Neujahrsansprache 2021

Liebe Ilvesheimerinnen und Ilvesheimer,

In normalen Zeiten hätte ich Ihnen am Dreikönigstag auf dem traditionellen Neujahrsempfang der Gemeinde ein gutes neues Jahr gewünscht. Wir hätten gemeinsam darauf angestoßen und ich hätte den Rathausschlüssel an die Prinzessin des Karnevalverein Insulana übergeben und damit wäre die fünfte Jahreszeit eingeläutet worden. Leider leben wir aktuell nicht in normalen Zeiten und deshalb müssen wir auf die Fasnacht und auf viele weitere lieb gewonnene Traditionen verzichten und ich muss mich nun auf diese Weise an Sie wenden.

Über das alles beherrschende Thema, die Covid19-Pandemie, haben Sie schon vieles gehört. Aber es ist mir nochmals wichtig, Ihnen vor Augen zu führen, dass die Gefahren durch dieses Virus real sind und jeden von uns treffen können. Es haben sich nämlich schon viele Ilvesheimer damit infiziert und aus persönlichen Gesprächen mit Betroffenen weiß ich, dass manche noch lange nach der Erkrankung mit Langzeitschäden zu kämpfen haben.

Zudem hatten wir leider kurz vor Weihnachten eine Infektionswelle in einem unserer Pflegeheime. Dort hatten sich viele mit dem Virus infiziert und einige der Bewohner haben diese Krankheit auch nicht überlebt. Das ist das Tückische an diesem Virus: es trifft die Schwächsten in unserer Gesellschaft am härtesten. Und deshalb gilt es für uns alle, weiter wachsam und vorsichtig zu sein. Ich möchte deshalb an Sie appellieren, weiterhin die Regeln einzuhalten, das gilt für die bekannten Abstands- und Hygieneregeln, aber auch für die Einhaltung von Quarantäne-Anordnungen.

Zum Glück gibt es mit den nun begonnenen Impfungen ein Licht am Ende des Tunnels. Aber auch das wird nur funktionieren, wenn sich möglichst viele impfen lassen. Nicht nur aus Selbstschutz, sondern auch als Schutzmaßnahme für die Anderen, insbesondere für unsere Gefährdeten und Hochbetagten. Auch dafür benötigen wir zur Bewältigung der Krise das solidarische Verhalten aller. Diese Solidarität ist für mich das wirklich Positive, das diese Pandemie mit sich gebracht hat:

Der Zusammenhalt und die Hilfsbereitschaft der Menschen überall in unserem Land machen die Situation für viele erträglicher. Es freut mich sehr, dass sich auch in Ilvesheim viele Menschen in dieser Krise uneigennützig und ehrenamtlich für Andere eingesetzt haben: Gerade in diesen Tagen unterstützen wieder die ehrenamtlichen Helfer der Nachbarschaftshilfe unsere Über-80jährigen bei der Anmeldung zu ihrem Impftermin. Diese ist nämlich am besten online zu machen, was aber voraussetzt, dass man einen PC, ein Smartphone und einen Drucker besitzt. Oder eben jemanden, der sich damit auskennt und die Anmeldung für die Seniorin oder den Senior vornimmt. Deshalb haben wir in der letzten Woche alle knapp 700 Über 80jährigen in Ilvesheim angeschrieben, um diese über das Procedere der Anmeldung zur Impfung und über die Unterstützung durch die Gemeindeverwaltung und durch die Nachbarschaftshilfe zu informieren.

An dieser Stelle möchte ich die Gelegenheit nutzen und allen herzlich danken, die sich hauptberuflich oder ehrenamtlich dafür einsetzen, dass unser Land, dass unsere Gemeinde heil durch diese Krise kommt.

Was wird uns das neue Jahr außerdem bringen? Zunächst einmal stehen zwei wichtige Wahlen in 2021 an: bereits im März die Landtagswahl und dann die Bundestagswahlen im September. In Bezug auf die Weiterentwicklung unserer Gemeinde hatte der Mannheimer Morgen in seinem Jahresrückblick von einer Verschiebung der Prioritäten gesprochen. Damit war gemeint, dass der Ilvesheimer Gemeinderat im letzten Jahr beschlossen hatte, die Sanierung der Mehrzweckhalle und den Ersatz der Krippencontainer an der Neckarhalle vorzuziehen und den Neubau des Kombibades dafür erst einmal zurückzustellen. Wir alle wissen, wie wichtig die Mehrzweckhalle für die Kindergärten, die Schule, für den Sport und für das Vereinsleben in unserer Gemeinde ist. Die Kleinkindbetreuung ist ohnehin eine Pflichtaufgabe der Kommune und von größter Bedeutung für die Ilvesheimer Familien. Deshalb wurde umgehend der Planungsauftrag für die Sanierung der Mehrzweckhalle und die Krippenräume europaweit ausgeschrieben und diese Leistung bereits im Dezember vom Gemeinderat vergeben. Wir erwarten, dass noch in diesem Jahr die ersten Aufträge ausgeschrieben und dass die Bauarbeiten Anfang 2023 abgeschlossen sein werden.

Bis dahin sollte die Corona-Krise auch in ihren finanziellen Auswirkungen überwunden und endgültig deutlich geworden sein, ob Ilvesheim sich in Zukunft ein Kombibad leisten kann. Es muss aber auch allen klar sein, die Konsequenz aus dieser Entwicklung könnte sein, dass in absehbarer Zeit gar kein Schwimmen mehr in Ilvesheim möglich sein wird. Aufgrund des baulichen Zustands des Hallenbads, könnte dieser Fall vielleicht früher eintreten, als es uns lieb ist.

Dabei durften wir was die Finanzen angeht letztes Jahr noch sehr optimistisch sein und konnten einen sehr guten Haushalt aufstellen. Dann kam Corona und alles wurde über den Haufen geworfen. Aber letzten Endes haben die Hilfen von Bund und Land in 2020 die krisenbedingten Einnahmeausfälle und höheren Ausgaben weitgehend kompensiert. Das Haushaltsjahr 2020 werden wir mit einer schwarzen Null im Ergebnishaushalt abschließen können und auch im Finanzhaushalt haben wir trotz Investitionen in Höhe von 1,5 Mio € am Ende des Jahres noch ca. 150.000 € mehr in der Kasse, als wir in 2020 ausgegeben haben. Unsere liquiden Mittel, das heißt das Geld, welches wir tatsächlich auf dem Konto liegen haben, nehmen deshalb nochmals auf nunmehr 8,5 Mio. € zu. Geld, welches wir für die Sanierung unserer Infrastruktur ausgeben sollten, unbedingt ausgeben müssen.

Wie sich das Jahr 2021 jedoch finanziell für die Kommunen entwickeln wird, ist noch nicht abzusehen. Sicher ist, dass es Milliarden-Ausfälle bei den Steuereinnahmen geben wird. Ob Bund und Land vor diesem Hintergrund ihre Unterstützung der Kommunen wiederholen können, ist zumindest im bisherigen Umfang fraglich. Der Blick in die Zukunft ist also ungewisser denn je und deshalb müssen wir umso vorsichtiger und nur in den für uns überschaubaren Zeitabschnitten planen.

Das macht es natürlich für die Verwaltung und für den Gemeinderat nicht einfacher, die großen Zukunftsaufgaben anzugehen. Dennoch können wir uns einen Stillstand nicht leisten. Auch in diesem Jahr müssen wir uns den Themen Klimaschutz und Mobilitätswandel widmen. Dazu werden in unserer Gemeinde weitere Ladesäulen für Elektroautos gebaut und die Planungen des Landes für den Radschnellweg zwischen Mannheim und Heidelberg beginnen.

Die Schaffung von zusätzlichem und vor allem bezahlbarem Wohnraums ist weiterhin eine der zentralen Aufgaben für alle Kommunen im Kernraum der Metropolregion Rhein-Neckar. Dies kann im Rahmen einer Nachverdichtung in bereits bebauten Bereichen oder durch zusätzliche Siedlungsflächen erfolgen; der neue Flächennutzungsplan hat der Gemeinde Ilvesheim dafür Möglichkeiten eröffnet. Diese müssen im Gemeinderat und mit der Bevölkerung diskutiert werden und das gerade laufende Integrierte Gemeindeentwicklungskonzept, kurz IGEK genannt, kann dazu ein hilfreiches Instrument sein.

In diesem Zusammenhang bedauere ich sehr, dass im letzten Jahr aufgrund der Pandemie die Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger am politischen Diskurs in unserer Gemeinde grundsätzlich viel zu kurz kam. Das bereits geplante Jugendforum musste abgesagt und die angelaufenen Nachbarschaftsgespräche konnten nicht fortgesetzt werden. Ich hoffe sehr, dass wir diese wichtigen Dialoge in unserer Gemeinde in diesem Jahr wieder aufnehmen können.

Liebe Ilvesheimerinnen und Ilvesheimer,
geht es Ihnen auch so wie mir? Fehlt Ihnen ebenso das Gespräch mit dem Nachbarn, die Begegnung mit Freunden, das Zusammensitzen auf einer Bierbank - wie zum Beispiel bei der Kerwe im Sommer?
Was musste nicht alles ausfallen, in diesem Krisenjahr, in unseren Vereinen, den Kirchen, in den Familien und Freundeskreisen?
Ich denke, auch das hat uns diese Pandemie gelehrt: wie wichtig diese sozialen Kontakte für eine Gesellschaft, für eine Gemeinschaft sind

Ich wünsche mir deshalb für unsere Gemeinde im neuen Jahr wieder mehr von diesen Begegnungen.
Ich wünsche uns, dass wir diese Freiheiten wieder zurück bekommen und dass wir diese dann vielleicht auch künftig mehr zu schätzen wissen.

Und ich wünsche mir für unsere Gemeinde noch mehr Solidarität, noch mehr Zusammenhalt und Rücksichtnahme,
aber auch mehr Optimismus und mehr Vertrauen in die Zukunft.
Auch Corona kann uns diese Zuversicht nicht nehmen!

Ihnen allen persönlich wünsche ich ein gutes neues Jahr 2021 und vor allem, dass Sie gesund bleiben.

Andreas Metz
Bürgermeister

Autor:

GS Redaktion aus Ilvesheim

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