Vereinsförderung in der Diskussion
Für ein lebendiges, vielfältiges Ilvesheim!
Unsere Vereine hier in Ilvesheim sind nicht nur ein wesentlicher Teil des gesellschaftlichen Lebens, sondern sie bieten Angebote und übernehmen Aufgaben, die die Gemeinde als Verwaltungsstruktur nicht leisten könnte. Sie bereichern unseren Ort und sorgen dafür, dass Menschen sich mit ihrem Heimatort identifizieren und zu Hause fühlen.
Gerade deshalb ist die Unterstützung der Vereine durch die Gemeinde notwendig. Dies geschieht in vielfältiger Weise: mit Geräten oder Arbeitsleistung des Bauhofs, mit Investitionszuschüssen, günstigen Pachtgebühren, Zuwendungen zu Vereinsjubiläen, Grundförderung je nach Mitglied, Jugendförderung,…
Die finanzielle Situation der Gemeinden ist angespannt, trotzdem möchte Gemeinderat und Verwaltung die Vereine weiterhin unterstützen, mit dem Ziel ein möglichst breit gefächertes Angebot für vielfältige Interessen anzubieten. Dabei darf man nicht vergessen, dass es Vereine gibt, die wichtige Funktionen in der Gemeinde übernehmen: die Schwimmausbildung der DLRG beispielsweise und deren Unterstützung im Rettungsdienst, der Verein der Vogelfreunde im Bereich Naturschutz und Landschaftspflege und viele andere Vereine im Bereich der Jugendarbeit.
Wie sieht eine „gerechte“ Vereinsförderung aus? Viele Aspekte sind dabei zu beachten. Neben der Anzahl der Mitglieder, benötigt nicht jeder Verein die gleiche Unterstützung. Während für die Insulana die Hilfe des Bauhofs und finanzielle Unterstützung für den Fasnachtsumzug relevant sind, braucht der Schachclub nur einen Raum im Hirsch, die Sportler günstige Überlassung von Sporthalle und Neckarstadion und der Angelverein Geld für die Entschlackung des Mahrweihers. Es ist also schwer alle über einen Kamm zu scheren.
Wichtig ist die finanziellen Mittel auch weiterhin so einzuteilen, dass ein möglichst vielfältiges Vereinsangebot erhalten bleibt. Dafür müssen die Gelder sorgfältig eingeteilt werden.
Bei der momentanen Aktualisierung stehen drei Punkte zur Diskussion:
1. „Doppelförderung“: Bisher war es üblich, dass die Gemeinde 25% der Investitionskosten gefördert hat. Auch dann, wenn ein Teil der Kosten nicht vom Verein, sondern von anderer Seite getragen wurden. Aktuelles Beispiel: Spielvereinigung ->Zusätzliche Förderung durch den Badischen Sportbund. Befürworter dieser „Doppelförderung“ führen an, dass natürlich auch Vereinsbeiträge an den Sportbund abfließen. Aber ist das außergewöhnlich? Fließen nicht auch bei den Anglern, der Insulaner, dem DLRG, dem Verein der Gartenfreunde,…Beiträge an entsprechende Dachverbände? Was, wenn diese keine Rückförderung erhalten? Was, wenn ein Sponsor Kosten anteilig (oder gar voll) übernimmt? Sind diese dann ebenfalls förderfähig? Es sollte überlegt werden, ob die Ressourcen sinnvoll eingesetzt sind, wenn die Gemeinde Investitionskosten fördert, die dem Verein nicht entstehen. Sollten sich die Zuschüsse der Gemeinde auf die Gesamtkosten einer Investition beziehen oder auf die durch weitere Förderungen reduzierte Gesamtkosten (Nettokosten)?
2. Bisher war es üblich Eigenleistungen von Vereinsmitgliedern in die zu fördernden Investitionskosten mitaufzunehmen. Hier stellt sich die Frage, warum ehrenamtliche Leistung in Zusammenhang mit Investitionen vergütet werden, andere Einsätze im Verein aber „ehrenamtlich“, also ohne Vergütung stattfinden. Wo wird letzten Endes die Trennlinie gezogen. Warum werden dann beispielweise Arbeitsstunden im Tennisverein zur Platz- und Geländepflege nicht gefördert? Welcher Stundensatz wird angerechnet? Ist dieser abhängig von der Tätigkeit? Wie werden die Stunden berechnet bzw überprüft? Es ist schwierig hier eine gerechte Lösung zu finden. Arbeitsstunden der Vereinsmitglieder sollten bei Investitionen wie andere Tätigkeiten im ehrenamtlichen Bereich nicht in die Förderung einbezogen werden.
3. Förderung prozentual oder absoluter Höchstsatz? Wenn man wie oben beschrieben, die unterschiedlichen Größen, Bedarfe und Aufgaben der Vereine betrachtet, ist es schwierig ein für alle passenden absoluten „Höchstsatz“ festzulegen. Eine prozentuale Förderung würde der Diversität unseres Vereinslebens deutlich gerechter.
Der Gemeinderat wird in einer seiner nächsten Sitzungen eine überarbeitete Fassung der Vereinsförderrichtlinien beschließen. Es ist zu hoffen, dass durch eine zielgerichtete und gerechte Vereinsförderung die zur Verfügung stehenden Mittel so verteilt werden, dass alle Vereine davon profitieren. Und damit unser lebendiges Vereinsleben erhalten bleibt!
Dr. Katharina Kohlbrenner
Autor:CDU-Fraktion Ilvesheim aus Ilvesheim |
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