Gedenken an die Reichspogromnacht vor 85 Jahren
An diesem Donnerstag, dem 9. November 2023 jährt sich zum 85. Mal die Pogromnacht von 1938. Bundesweit wird an diesem Tag an die Opfer der nationalsozialistischen Pogrome und an die systematische Ermordung der europäischen Juden erinnert.
In Ilvesheim erfolgte der Befehl zur Zerstörung der Ilvesheimer Synagoge am frühen Morgen des 10. November 1938. Ursprünglich sollte die Synagoge niedergebrannt werden, was aber aufgrund der baulichen Verflechtung mit den Nachbarhäusern unterlassen wurde. Stattdessen wurde das Gotteshaus umfassend demoliert und in die Wohnung von Regine Hochstädter eingedrungen und geplündert. Damals wurde das gesamte Schriftgut vernichtet, das über die fast 240-jährige Geschichte der Ilvesheimer Juden Zeugnis gab.
Im Nachgang der Zerstörung der Synagoge wurde in die jüdischen Häuser eingedrungen und geplündert. Hieran beteiligten sich zahlreiche Zivilisten aus Ilvesheim. Mindestens drei jüdische Männer wurden in das KZ Dachau verschleppt, von wo sie erst nach Wochen wieder zurückkamen. Neben den Plünderungen und Zerstörungen entlang der Hauptstraße sollte es schließlich noch einen weiteren Pogromschauplatz geben: den Judenfriedhof, der damals noch sehr abgelegen in Richtung Feudenheim lag. Dieser wurde ebenfalls geschändet, zahlreiche Grabsteine zerstört. Auch hier waren Ilvesheimer SA-Leute beteiligt, die schließlich nach Feudenheim weiterzogen, wo sie sie sich noch an der Zerstörung der dortigen Synagoge in der Neckarstraße beteiligten.
In diesem Jahr findet das Gedenken an die Pogromnacht unter dem Eindruck des barbarischen Angriffs der Hamas auf die israelische Bevölkerung am 7. Oktober 2023 statt. Antisemitismus und Judenhass erleben wir in diesen Tagen auch wieder in Deutschland.
Die Gemeinde Ilvesheim und Historiker Markus Enzenauer veranstalten aus aktuellem Anlass am 30. November ab 19 Uhr die Veranstaltung 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland im Bürgerhaus Hirsch. Hierzu möchte ich Sie schon heute herzlich einladen.
Lassen Sie uns gegen Antisemitismus eintreten, wo auch immer er auftritt. Nie wieder ist Jetzt!
Thorsten Walther
Bürgermeister
Autor:GS Redaktion aus Ilvesheim |
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