Technischer Ausschuss gab trotz mancher Bedenken grünes Licht für fünf Bausachen – hohe Sanierungs Glasfaserausbau per Trasse quer durch die Stadt
Absage fürs Altstadtfest, Zusage für Kinderbetreuung

Rot markiert ist die Trasse für den Glasfaser-Ausbau, ausgehend von der Martinsschule rechts im Bild. Eigentümer von Häusern entlang der Trasse werden angeschrieben und können sich anschließen.
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  • Rot markiert ist die Trasse für den Glasfaser-Ausbau, ausgehend von der Martinsschule rechts im Bild. Eigentümer von Häusern entlang der Trasse werden angeschrieben und können sich anschließen.
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„Das Altstadtfest muss dieses Jahr leider ausfallen“: Mit dieser Nachricht eröffnete Bürgermeister Stefan Schmutz die jüngste Sitzung des Technischen Ausschusses (TA). Es sei keine leichte Entscheidung gewesen, „aber ich glaube, es war die richtige“. Zumal auf Bund-Länder-Ebene beschlossen worden war, Großveranstaltungen bis Ende Oktober zu untersagen. Besonders tragisch sei die Absage für Vereine, für die das Fest eine wichtige Einnahmequelle ist, ist sich Schmutz bewusst. Die Stadt habe sich daher zu einer Solidaritätsaktion für Vereine entschlossen, die derzeit vorbereitet und bald vorgestellt werde.
Erfreulichere Nachrichten gab es zum Thema Kinderbetreuung: Laut Landesverordnung soll ein „pandemiegerechter Regelbetrieb“ bereits ab dem 29. Juni möglich sein und auf kommunaler Ebene umgesetzt werden mit dem Ziel, dass alle Kinder wieder in Betreuungseinrichtungen gehen können. Der Bürgermeister sprach von einer „deutlichen Verbesserung für alle Familien, die bis dahin ohne Betreuungsplatz durchhalten mussten“.

Breitbandausbau in Ladenburg
Ladenburg gehört zu den 54 Mitgliedern von fibernet, dem Zweckverband High-Speed-Netz Rhein-Neckar. Gemeinsames Ziel ist die Gewährleistung einer zukunftssicheren Breitbandversorgung. Wie Bürgermeister Schmutz mitteilte, hat der Zweckverband ein Tiefbauunternehmen beauftragt, sämtliche Kreis-Einrichtungen ans Glasfaser-Netz anzuschließen. Die Trasse verlaufe von der Martinsschule aus quer durch die Stadt, aktuell finden die Arbeiten in der Wallstadter Straße statt. „Wir wollen die Gelegenheit nutzen, mitzuverlegen“, sagte Schmutz; sämtliche städtischen Liegenschaften, darunter auch Schulen und Stadtbibliothek, sollen angeschlossen werden, ebenso die Rettungsleitstelle. Nun haben auch alle Hauseigentümer entlang der Trasse die Möglichkeit, sich anzuschließen. Sie werden jeweils angeschrieben, können alternativ aber auch selbst auf den Zweckverband zugehen. „Wir haben in der Zwischenzeit Leerrohre verlegt, um weitere Anbindungen zu erschließen, die Zahl der Hausanschlüsse wird steigen“, so Schmutz. Klar sei aber, „dass der Ausbau, was Geschwindigkeit anbelangt, uns noch einige Jahre beschäftigen wird“.
Relativ zügig wurden die fünf Bausachen der Tagesordnung abgehandelt. Einstimmig folgte das Gremium den Beschlussvorschlägen der Stadtverwaltung, was den Neubau einer Halle für Werbetechnik mit Einfamilienhaus in der Hohen Straße sowie Baumaßnahmen einschließlich energetischer Sanierung eines Hauses in der Donau-straße anbelangt – auch wenn dafür eine Befreiung von den Festsetzungen des dort geltenden Bebauungsplans einhergeht. Auch mit der Änderung von dem Marktplatz zugewandten Gauben eines denkmalgeschützten Hauses waren die TA-Mitglieder einverstanden. Die fallen zwar etwas größer aus als in der Satzung vorgesehen, sind aber die bessere Alternative zu Trittstufen, die die brandschutztechnische Prüfung gefordert hatte.
Schwerer tat sich das Gremium mit der Sanierung eines Wohnhauses in der Rheingaustraße, deren Maßnahmen mit der Denkmalpflege vorbesprochen worden waren. Bürgermeister Schmutz sprach von einem „aus unserer Sicht ambitionierten Bauvorhaben“ und möchte die Bereitschaft, mit der Denkmalpflege zusammenzuarbeiten, unterstützen. Kritisch äußerte sich Jennifer Zimmermann (Bündnis 90/Die Grünen) zur geplanten Pergola und meldete auch Zweifel an hinsichtlich der Dachflächenfenster, die durch eine davorliegende Gaube verdeckt sein sollen. „Man wird sie von der anderen Straßenseite aus sehen können“, vermutete auch Dr. Jürgen Frank als sachkundiger Einwohner. Letztlich gab es grünes Licht für das Bauvorhaben, Zimmermann enthielt sich, ebenso wie in der Abstimmung über die Umnutzung einer Werkstatt in der Nagelschmiedgasse. Damit hatte sich der Ausschuss erstmals Ende 2017 befasst und auch die Änderung des Garagentors zugunsten einer Ausführung aus Holz gefordert. Worauf das Landratsamt Rhein-Neckar-Kreis in seinem erteilten Bauvorbescheid letztlich nicht eingegangen war: das Tor sei nicht Bestandteil des Fragenkatalogs gewesen. Und genießt außerdem Bestandsschutz, bis es zu baulichen Änderungen kommt. Sehr zum Verdruss Maximilian Kellers (Bündnis 90/ Die Grünen), dem in puncto Tor „immer noch die Galle hochsteigt“. Letztlich passierte das Bauvorhaben bei einer Gegenstimme (Keller) und einer Enthaltung (Zimmermann) den Ausschuss.

Sanierung von Schulgebäuden
Über erforderliche Sanierungen der Dalberg-Schule und der Werkrealschule „Unterer Neckar“ (WUN) informierte Götz Speyerer. Wie der Leiter der Abteilung Bauunterhaltung und Denkmalschutz erläuterte, hat das Land Baden-Württemberg vor zwei Jahren erstmals einen Fonds für die Sanierung von Schulgebäuden aufgestellt. Ladenburg habe dadurch zwar Mittel für beide Schulen erhalten, aber längst nicht im vollen Umfang. Insbesondere für die Grundschule bestehe ein recht hoher Bedarf, sagte Speyerer; den zuwendungsfähigen Bauaufwand für Sanierungsmaßnahmen an WC-Anlage, Heizung, Fassade und Dach bezifferte er auf rund 960.000 Euro, an denen sich das Land nun mit 317.000 Euro beteiligt. Für die WUN liegt die Kostenschätzung für die Sanierung sanitärer Anlagen und der Heizung bei knapp 450.000 Euro ohne Mehrwertsteuer, der zuwendungsfähige Bauaufwand bei 315.000 Euro, von denen das Land 247.000 Euro übernimmt.
„Wir müssen entscheiden, wo und in welchem Umfang wir in die Sanierung einsteigen, damit die Gebäude eine Zukunft haben“, sagte Speyerer. Es sei „richtig und wichtig“, dass das Land sich finanziell an der Sanierung von Schulgebäuden beteilige“, ergänzte Bürgermeister Schmutz: „Wir sind auf die Mittel angewiesen und als Schulstadt gehalten, regelmäßig in die Gebäude zu investieren.“ 1,4 Millionen Euro fließen derzeit in die Erweiterung der Astrid-Lindgren-Schule auf deren Weg zur stabilen Zweizügigkeit.

Ausgleichsflächen
Für etwa durch Neubaugebiete versiegelte Flächen müssen sogenannte Ausgleichsflächen geschaffen werden. Solche wurden für das Gebiet Nordstadt-Kurzgewann, das eine bebaubare Fläche von 7,5 Hektar umfasst, inzwischen in den Gewannen im Hahnenstück im Wasserschutzgebiet wie auch Löhl an der Heidelberger Straße Richtung Neubotzheim angelegt. Deren Flächen belaufen sich auf insgesamt etwa 8,5 Hektar, auf beiden sei eine „temporäre Beweidung“ möglich, teilte Stadtbaumeister André Rehmsmeier mit. Was die Stadt im Hinterhalt als Ausgleich für die weiteren Neubaugebiete habe, erkundigte sich Alexander Spangenberg (Bündnis 90/Die Grünen). Es mache Sinn, so Rehmsmeier darauf, etwa Äcker, die immer wieder überflutet sind, umzuwandeln.

Anfragen und Anregungen
„Was genau wurde in den Pfingstferien im Römerstadion gewartet?“, wollte Jennifer Zimmermann (Bündnis 90/Die Grünen) wissen. „Probleme mit der Heizungsanlage nach einem Rohrbruch“, gab Götz Speyerer an. „Es gab auch noch Mäharbeiten“, ergänzte der Bürgermeister, der die Situation in den Pfingstferien als „insgesamt misslich“ bezeichnete. Ihren Sport-Betrieb hatten die Vereine kurz nach Wiederaufnahme aufgrund der ihnen zuvor nicht bekannten Schließung des Römerstadions wieder einstellen müssen. „Wir mussten erleben, dass man unsere Pflichtzusage nicht weitergegeben hat“, sagte Schmutz, der von „zum Teil nicht nachvollziehbaren Reaktionen“ sprach und davon ausgeht, dass sich eine Situation wie diese nicht wiederholen werde.
Seit Längerem ist der „Walzen“-Spielplatz an der Bleiche in Teilen abgesperrt. „Der Abbruch ist durch, wir mussten Fundamente herausholen“, erklärte André Rehmsmeier auf Nachfrage von Bernd Garbaczok (SPD). Schätzungsweise weitere zwei Wochen bleiben die Spielmöglichkeiten noch eingeschränkt, bis dahin soll ein neues Klettergerät aufgestellt sein.
Auf eine „fiese Situation“ wies Dr. Jürgen Frank hin: Aufgrund von Straßenarbeiten ist die Verkehrsführung an der Ecke Schwarzkreuz-/Wallstadter Straße geändert, und aus Richtung Stadt kommende Radfahrer und Fußgänger finden sich plötzlich, kurz vor der Querungshilfe, auf derselben Spur wie Autofahrer – „gefährlich“, findet Frank. Darauf Rehmsmeier: „Aus diesem Grund haben wir hier Tempo 30 angeordnet.“
Einen gut ausgelasteten Wohnmobilstellplatz hat man in den letzten Wochen gesehen – immer wieder aber auch Mobil-Urlauber, die ihr Gefährt verbotenerweise auf den Pkw-Parkplätzen am Römerstadion parken. Acht an der Zahl hat Angelika Gelle (SPD) dort sogar einmal ausgemacht, „quer parkend.“ Weitere Beschilderung hält der Bürgermeister jedoch für nicht zielführend, auch der von Jürgen Frank angeregten Höhenbeschränkung musste er eine Absage erteilen. Dies sei bereits angesprochen und aus diversen pragmatischen Gründen verworfen worden. „Aber wir wollen nicht, dass man Narrenfreiheit genießt.“ Bei Falschparkern wird umgehend interveniert und kassiert. „Es ist ein Schwerpunkt, bei dem wir auch nicht lockerlassen.“

Autor:

Silke Beckmann aus Ladenburg

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