Am Mittwochmorgen wurde die Badesaison in Ladenburg eröffnet / Maximal 1000 Badegäste dürfen gleichzeitig die städtische Einrichtung nutzen Von unserem Mitarbeiter Axel Sturm
Bei 24 Grad Wassertemperatur sprangen die ersten Badegäste in die Schwimmbad-Fluten

64 Schwimmerinnen und Schwimmer zogen kurz nach der Saisoneröffnung ihre Bahnen im 24 Grad warmen Wasser
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Die Badesaison 2020 ist wegen der Corona-Pandemie die wohl ungewöhnlichste in der Geschichte des Ladenburger Freibads. Wer Lust verspürt an heißen Tagen das Schwimmbad am Neckar spontan zu besuchen, der hat schlechte Karten. Spontanbesuche sind in der Krisenzeit des Freibades nicht möglich, das am Mitwoch um 9 Uhr seine Tore öffnete. Nur Saisonkartenbesitzer oder Badegäste, die ihren Besuch über eine App vorher anmelden, haben in dieser Saison Zutritt.
Auf die übliche Saisoneröffnung hat der Ladenburger Bürgermeister Stefan Schmutz ganz bewusst verzichtet. Normalerweise überreicht Schmutz an die ersten Badegäste, die ins Wasser springen, eine kleine Aufmerksamkeit. Blumengrüße oder Eis-Gutscheine hatte das Stadtoberhaupt in diesem Jahr aber nicht dabei, dafür drückte Schmutz die Daumen, dass das erarbeitete Sicherheitskonzept funktionieren wird. Schon am Kassenbereich wird sichtbar, dass in der Corona-Saison 2020 einiges anders ist. Absperrgitter, ähnlich wie an einem Flughafen, zeigen auf, wie das Bad betreten und später wieder verlassen werden darf. Teile der Umkleidekabinen sind gesperrt und wer sich nach dem Schwimmen unter die warme Dusche stellen möchte, wird ebenfalls enttäuscht. Damit die vorgeschriebenen Abstandsregelungen eingehalten werden können, dürfen sich maximal 1000 Badegäste gleichzeitig in der Einrichtung aufhalten. Der aktuelle Besucherstand kann übrigens über die Bürger-App abgerufen werden. Am Mittwoch um 9.10 Uhr waren 64 Badegäste in der Einrichtung. Aber das Freibad füllte sich im Laufe des Vormittags zusehends.
Über den reibungslosen Start freute sich auch Bürgermeister Stefan Schmutz, der mit seiner Tochter Anna bei der Eröffnung der Badesaison dabei war. Für ihn ist die Eröffnung ein Zeichen, dass in Ladenburg ein Stück weit Normalität einkehren soll. „Für viele Bürgerinnen und Bürger bedeutet der Schwimmbadbesuch auch Lebensqualität“, sagte Schmutz der LAZ. Ihm ist bewusst, dass in diesem Sommer viele Menschen nicht in Urlaub fahren können und daher sei es besonders wichtig, dass das Freibad geöffnet ist. Aus betriebswirtschaftlicher Sicht sei die Öffnung mehr oder weniger „Unsinn“. Pro Badetag legt die Stadt rund 5.000 Euro drauf. Der Zuschussbedarf, der normalerweise bei rund 250.000 Euro pro Saison liegt, dürfte sich auf 450.000 Euro erhöhen, meinte der Bürgermeister. Trotzdem gab es nie konkrete Überlegungen, das Freibad nicht zu öffnen.

Frühschwimmer freuen sich auf die Geselligkeit

Die Entscheidung, das Freibad trotz Corona zu öffnen, begrüßten auch die Mitglieder der Gruppe der „Frühschwimmer“, die erleichtert waren, dass die Badesaison nicht ins Wasser fällt. Margit Müller freut sich nicht nur auf den morgentlichen Frühsport im Wasser sondern auch auf die Geselligkeit. „Ich habe die Begegnungen mit den anderen Frühschwimmern sehr vermisst“, erzählte die Dame der LAZ. Auch Bernhard Jakoby verspürte viel Lust in die Fluten zu springen. Bei einer Wassertemperatur von 24.1 Grad war das keine Herausforderung. Bei diesen Temperaturen werde das vorgenommene Pensum problemlos zu schaffen sein. Jakoby will jeden Tag eine Stunde seine Bahnen ziehen. Auch Ursula Lederer war happy. Weil die Betreiberin eines Süßwarenwagens auf Festen und Messen derzeit viel Zeit hat – alle Volksfeste wurden bekanntlich abgesagt – bietet das Frühschwimmen eine willkommene Abwechslung. „Schön, dass die Verwaltung das Freibad eröffnet hat“, lobte Frau Lederer den am Beckenrand stehenden Bürgermeister.
Natürlich sind auch auswärtige Badegäste willkommen. Gaby Janik kommt täglich aus Feudenheim nach Ladenburg gefahren, denn sie schätzt die Atmosphäre und die gepflegte Infrastruktur. „Ich fühle mich hier sehr wohl“, sagte die Dame aus dem Mannheimer Vorort.
Schmutz war mit der Disziplin der Eröffnungsgäste übrigens sehr zufrieden. Es gibt nun vier Bahnen, von denen zwei für Sportschwimmer reserviert sind. Von Mo – Do ab 18 Uhr wird außerdem eine Bahn für den DLRG, für Vereine und für die Abnahme des Sportabzeichens reserviert.
Auch der Bademeister Senol Genc ist zuversichtlich, dass die Badesaison in geordneten Bahnen über die Bühne gebracht werden kann. Er stellte der LAZ seinen neuen Kollegen Fariborz Kakapour vor, der schon viel Erfahrung in Viernheim gesammelt hat. Der im Iran aufgewachsene Bademeister wurde vom Kollegium in Ladenburg sehr gut aufgenommen. Auch in diesem Jahr gibt es eine Kooperation mit dem Bäderbetrieb in Ilvesheim, so dass es keinen personellen Engpass in Ladenburg geben wird.
Auch beim neuen Schwimmbad-Kiosk-Betreiber, Heinz Jäger, schaute Schmutz ebenfalls vorbei. „Wir sind froh, dass wir eine feste Größe der Ladenburger Gastronomie gewinnen konnten“, ist Schmutz zuversichtlich, dass das neue Team um Ochsen-Wirt Heinz Jäger ein „Gewinn für das Freibad sein wird“.
-stu. / Fotos: Sturm

Autor:

Axel Sturm aus Ladenburg

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