Das ehemalige ABB-Gelände ist ein versteckter Riese
Beim Zukunftsrundgang mit Bürgermeister Stefan Schmutz wurden Visionen für die Weststadt thematisiert / Die Menschen wohnen gerne im westlichen Stadtteil
Nach seinen Zukunftsspaziergängen in der Nordstadt und in der Altstadt beendete Bürgermeister Stefan Schmutz den Auftakt seiner Wahlkampftour durch die drei Stadtteile mit einem Rundgang in der Weststadt. Das von ihm gewählte Format soll der Zukunft viel Raum geben. Nur kurz streifte er daher die Vergangenheit, in der er zusammen mit dem Gemeinderat wichtige Projekte wie die Schaffung von Kinderbetreuungsplätzen, Investitionen in die Bildung, den Bau der Dreifeldsporthalle oder die Zukunftsfähigkeit des Freibades auf den Weg gebracht hat.
Doch was passiert zukünftig in der Weststadt, in der schon in der jüngsten Vergangenheit einige Zukunftsprojekte auf den Weg gebracht wurden? So wie beispielsweise die komplette Belegung des Gewerbegebiets Hohe Straße und die Belebung der Wohngebiete Hockenwiese und Matzgärten sowie dem Bau des neuen Kindergartens Wiesenstraße und der Schaffung von gleich vier Kinderspielplätzen.
Und jetzt planen Sie ein neues Gewerbegebiet in der Weststadt?, machte sich ein Anwohner Sorgen, dass sein Häuschen an Wert und er Lebensqualität verlieren wird. Schmutz erläuterte, dass es in Ladenburg kaum noch Gewerbeflächen gibt, die im Eigentum der Stadt sind. Eine kleine Fläche von zwei Hektar sei aber noch im Aufeld vorhanden. Die Stadt könne hier den Zeitplan bestimmen und über den Bebauungsplan festlegen, welche Gewerbebetriebe hier angesiedelt werden können. Die Ansiedlung von Betrieben, die für die Anwohner belastend sind, schloss Schmutz aus. Diese Aussagen hörte der Anwohner gerne.
Das Zukunftsthema in Ladenburg und dies gilt besonders für die Weststadt, wird die Entwicklung des ehemaligen ABB-Geländes sein. „Die 11ha-Fläche ist ein versteckter Riese“, sagte Schmutz. Die Weiterentwicklung des Areals werde nicht zum Nachteil der Weststadt sein. Im Gegenteil. Die Planungen sehen vor, die Weststadt mit der Kernstadt stärker zu verschmelzen. Es sollen mehr Begegnungsflächen entstehen. „Es geht nicht um den Erhalt des Status Quo – es geht um Umgestaltung“, erläuterte Schmutz, dass es dadurch erst möglich war, die Flächen zu kaufen. Die Stadt darf nämlich nicht unternehmerisch tätig werden. Erste Planungsvorschläge werden übrigens am 3. Dezember in einer Bürgerversammlung vorgestellt. Anwohnerin Gaby Ensink gab zu bedenken, dass noch mehr Wohnungsbau die Stadt überfordern könnte. „Weitere Neubürger zu integrieren, ist eine schwierige Aufgabe“, meinte die Pflegewissenschaftlerin. Bei Schmutz stieß sie mit ihrem Anliegen auf offene Ohren, der zusicherte, dass Ladenburg seinen Kleinstadtcharakter nicht verlieren wird. Die Umgestaltungspläne des ABB-Areals sind mit Bebauungsplanänderungen verbunden und dadurch habe es die Stadt selbst in der Hand, wie das Areal entwickelt wird. Er informierte auch, dass man beim Umsetzungszeitraum von Jahrzehnten sprechen muss, bis ein solches Projekt abgeschlossen ist.
Die neue Neckarbrücke bietet auch der Weststadt Chancen
Beim Rundgang machte Schmutz halt vor der Astrid-Lindgren-Schule. Schmutz rechnet sich für Mittelzuweisungen des Landes gute Chancen aus, damit die Grundschule zwei neue Klassenräume erhalten kann und energetische Verbesserungen umgesetzt werden können. Auch beim Thema Ganztagesbetreuung spielt die Schule eine zentrale Rolle. 63 % aller Schüler nehmen dieses freiwillige Angebot jetzt schon in Anspruch. Der Rechtsanspruch auf Ganztagesbetreuung, der ab 2026 stufenweise eingeführt wird, umfasst einen Betreuungsumfang von acht Stunden an allen fünf Werktagen. „Und das Land sagt den Kommunen nichts, wie der Rechtsanspruch erfüllt werden soll“, kritisierte Schmutz, dass den Kommunen vom Land Aufgaben einfach übergestülpt werden.
Beim Rundgang wurden weitere Zukunftsthemen besprochen wie die neue Neckarbrücke, deren Auffahrt hinter der Banater Straße liegen wird. Ende 2026 soll die neue Brücke fertig sein. Erwartet wird eine Abnahme des Verkehrs in der Benzstraße, die nach der Brückeneröffnung wohl zur Ortsstraße umgestuft werden kann. Dann könnte die Stadt selbst entscheiden, ob hier eine Geschwindigkeitsreduzierung auf 30 km/h umgesetzt wird.
Zu Sprache kam auch die Glasfaserverlegung in der Weststadt, zu der sich jeder Bewohner Gedanken machen sollte. Durch eine Bebauungsplanänderung wird außerdem den Anwohnern der Banater- und Wiesenstraße die Chance ermöglicht, ihre in der zweiten Reihe liegenden Grundstücke zu bebauen. Auch Beschwerden notierte der Amtsinhaber auf. „Vor der Schule und den Kindergärten spielt sich jeden Morgen ein Wahnsinn ab. Diesem Verkehrschaos muss man entgegentreten“, forderte ein Weststadtbewohner zum Handeln auf.
Fazit beim Zukunftsrundgang war, dass die Menschen gerne im westlichen Stadtteil wohnen. „Es hat sich in den letzten Jahren doch so viel verbessert“, brachte Gaby Ensink das Stimmungsbild auf den Punkt.
Autor:Axel Sturm aus Ladenburg |
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