Im neuen Grabfeld "Bestattung unter Bäumen" können die vierbeinigen Lieblinge mit beerdigt werden / Friedhofsgärtner Heiko Freund hatte die Idee und hörte viel LobVon unserem Mitarbeiter Axel Sturm
Das geliebte Tier mit in die ewige Ruhe nehmen
Auf dem Ladenburger Friedhof gibt es nun ein Bestattungsangebot, das einmalig in ganz Süddeutschland ist. Am Samstag wurde das neue Grabfeld "Bestattung unter Bäumen" eingeweiht, in dem 79 Urnengrabstätten und fünf Erdbestattungsmöglichkeiten entstanden. Das besondere an dem Grabfeld ist es, dass hier die Bestattungsform Mensch/Tier möglich ist. Die Idee trug der Ladenburger Friedhofsgärtner Heiko Freund, der selbst Stadtrat ist, seinen Ratskollegen am Ratstisch vor. Der Rat zeigte sich aufgeschlossen und man war sich einig, dass die traditionelle Friedhofskultur durchaus mit modernen Ansprüchen in Einklang gebracht werden könne. „Es freut mich, dass der Gemeinderat der neuen Bestattungsform zugestimmt hat“, sagte Bürgermeister Stefan Schmutz bei der Eröffnung.
Die Zusage des Rates motivierte Heiko Freund, der in den letzten Jahren schon mehrere Grabfelder im östlichen Bereich des Friedhofs gestaltet und neu angelegt hat. In einem Bereich, in dem der Kreuzbaum des Künstlers Hans Michael Kissel steht, wurden einige pilzbefallene Bäume gerodet und durch neue, kleinere Bäume ersetzt. Gärtnerisch wunderschön gestaltet wurde das neue Grabfeld von Heiko Freund.
Der zeigte sich begeistert wie Wolfgang Höflein von der Gartenbaufirma ERDA das Wegekonzept umsetzte. Ein Blickfang ist auch das jüngste Werk des Kettensägen-Künstler Jochen Liebrich, der aus dem Stamm eines gefällten Baumes zwei Vögel zum Leben erweckte. Eigentlich wollte Liebrich einen Specht schnitzen. In Absprache mit Kissel wurden jedoch passend zum Kreuzbaum zwei Kreuzschnäbel gestaltet, weil es sich um biblische Vögel handelt, die schon im Alten Testament Erwähnung fanden. „Hier wurde sozusagen ein Gemeinschafts-Kunstwerk geschaffen“, waren sich Kissel und Liebrich einig, dass die beiden Kreuzvögel das neue Grabfeld bereichern. Einen anschaulichen Beitrag am neuen Grabfeld leistete auch der Steinmetzmeister Thorsten Werner, der einen Mustergrabstein für eine Mensch Tier-Bestattung gestaltete. Auf dem Grabstein steht dann nicht nur der Name des verstorbenen Menschen, sondern auch die bestatteten Tiere werden auf dem Grabstein erwähnt. In dem Urnengrabfeld ist es möglich zur „Menschen-Urne“ drei zusätzliche "Tier-Urnen" in die Erde einzulassen.
Bei der Einweihung des Mensch-Tier-Grabfeldes war auch die Hundebesitzerin Silvia Lay mit ihrem Hund „Pebbles“ dabei. "Ich bin froh, dass es ein solches Angebot in Ladenburg gibt", meinte Frau Lay, für die es unerträglich wäre, wenn Pebbles nach seinem Tod in einer Tierbeseitigungsfabrik entsorgt werden würde. „Mein Pebbles soll so beerdigt werden, dass ich ein gutes Gefühl habe. Wenn er vor mir sterben sollte wird das schwer genug für mich und es tröstet, dass wir gemeinsam beerdigt werden können“, sagte die Hundebesitzerin der LAZ.
Die Tierliebe hält über den Tod hinaus
Natürlich müssen die verstorbenen vierbeinigen Lieblinge in einem Tierkrematorium eingeäschert werden. Wird ein verstorbenes Tier zuerst beerdigt ist, es zwingend erforderlich, dass nach dem Ableben des Herrchens/Frauchens deren Urne an der selben Stelle eingelassen wird. „Das innere Band zwischen dem Mensch und seinem Haustier ist eines der stärksten. Vertrauen, Schutz und Liebe bilden jahrzehntelang eine Einheit - auch über den Tod hinaus", sagte Miriam Maisenhölder von der Genossenschaft Badischer Friedhofsgärtner. Die Genossenschaft ist seit rund zehn Jahren auch in Ladenburg tätig. Sie organisiert für die Hinterbliebenen eine dauerhafte Grabpflege. Die Grabpflegeaufträge werden an örtliche Friedhofsgärtner vergeben und Maisenhölder nutzte die Gelegenheit um dem zuständigen Ladenburger Friedhofsgärtner Heiko Freund ihre Anerkennung auszusprechen. „Der parkähnliche Ladenburger Friedhof ist in einem würdevollen Zustand", sagte die Expertin, die die meisten Friedhöfe in Baden kennt.
Seinen Dank an die Beteiligten für das „gelungene Gemeinschaftswerk" sprach auch der Bürgermeister der Stadt, Stefan Schmutz, aus. Nach über zwei Jahren Planungszeit sei ein Grabfeld entstanden, auf dem Heiko Freund seinen Ideenreichtum verwirklichen konnte. Die Nachgestaltung eines Waldes wurde sehr gut getroffen, fand der Bürgermeister anerkennende Worte für die gestalterischen Ideen. Die Kreuzbaum-Skulptur des Künstlers Hans Michael Kissel im neuen Grabfeld zu integrieren sei bereichernd für den Friedhof. Diese Aussage konnte der anwesende Künstler nur unterstützen. Schmutz erwähnte stolz, dass Ladenburg mit der Bestattungsform „Mensch und Tier" in Süddeutschland ein Alleinstellungsmerkmal besitzt. „Die Tierliebe hält über den Tod hinaus und daher ist es gut, dass wir in Ladenburg diese Bestattungsform anbieten können", sagte Schmutz abschließend um noch darauf hinzuweisen, dass Barbara Ebert und Roger Joachim vom städtischen Friedhofsamt im Rathaus für weitere Informationen zur Verfügung stehen.
Autor:Axel Sturm aus Ladenburg |
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