Eine Auszeichnung, die sich Ilse Schummer und Meinhard Georg verdient haben

Bürgermeister Schmutz legte seine Amtskette an, um Ilse Schummer und Meinhard Georg würdevoll zu ehren.
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Zwei weiteren Ladenburger Persönlichkeiten wurde die Carl und Bertha Benz Medaille verliehen / Gäste erlebten im Domhof einen Abend der großen Gefühle

In Ladenburg gibt es mit Ingrid Wagner, Harald Lange, Werner Molitor und Fritz Lüns erst vier Persönlichkeiten, denen die Carl und Bertha Benz Medaille verliehen wurde. Die nach der Ehrenbürger-Würde zweithöchste Auszeichnung der Stadt Ladenburg wird an Menschen verliehen, die sich für das Allgemeinwohl in herausragender Weise engagiert haben. Nun sind mit Ilse Schummer und Meinhard Georg zwei weitere Persönlichkeiten hinzugekommen, die sich Träger der Carl und Bertha Benz Medaille nennen dürfen.

Bürgermeister Stefan Schmutz traf eine treffende Einschätzung, Ilse Schummer und Meinhard Georg als „ganz besondere Menschen, die sich diese Auszeichnung verdienten“ zu bezeichnen. Die Verleihung im voll besetzten Domhof fand übrigens am 180. Geburtstag von Carl Benz statt, der am 25. November 1844 in Mühlburg bei Karlsruhe geboren wurde. Dem Erfinder des Automobils und seiner Frau Bertha wurde zu Lebzeiten die Ehrenbürgerschaft der Stadt Ladenburg verliehen, weil sie Herausragendes für die Geschichte und für Ladenburg leisteten. „Kann es daher einen besseren Namen für unsere Verdienstmedaille geben?“, fragte Schmutz.

De Bürgermeister informierte am Anfang seiner Rede, dass der Gemeinderat mit 2/3-Mehrheit eine zu ehrende Persönlichkeit wählen müsse. „Bei Ilse Schummer und Meinhard Georg gab es ein einstimmiges Ergebnis“, dankte Schmutz den vollzählig anwesenden Ratsmitgliedern, die ebenso wie Ehrenbürger Egon Lackner und der Ex-Bundestagsabgeordnete Lothar Binding zur Verleihung kamen, um zwei außergewöhnliche Lebensleistungen von zwei außergewöhnlich engagierten Menschen anzuerkennen.

Schmutz sagte, dass es gerade in unserer unruhigen Zeit Vorbilder brauche, die sich ehrenamtlich einbringen. „Ohne bürgerschaftliches Engagement ist der Staat keine Gemeinschaft. Das ehrenamtliche Engagement ist daher ein Beitrag zur Stärkung unserer Demokratie“, meinte Schmutz. Bevor Bürgermeister Schmutz, der für den feierlichen Verleihungsakt seine Amtskette anlegte, die Medaillen an Schummer und Meinhard überreichte, bat er die Laudatoren Gudrun Ruster und Carola Schuhmann ans Mikrofon.

Ein Leuchtfeuer der Inspiration

Gudrun Ruster hielt eine sehr persönliche Rede und es wurde immer wieder deutlich, dass die ehemalige Bürgermeister-Stellvertreterin Ruster mit ihrer Ratskollegin Ilse Schummer freundschaftlich verbunden ist. Ihre regelmäßigen Besuche im Fahrradladen Ruster kündige Schummer mit einem ganz besonderen Pfeifton an. Und wenn die beiden Frauen sich austauschen, spürt Ruster immer wieder, dass Ilse Schummer ein Leuchtfeuer der Inspiration ist. Menschen wie Ilse Schummer seien „Kitt für den Zusammenhalt unserer Gesellschaft“, sprach Ruster ihrer Freundin ein sehr schönes Kompliment aus.

Die Leistungen Schummers belegte Ruster mit den wichtigsten Tätigkeiten, die die neue Trägerin der Carl und Bertha Benz Medaille mit viel Hingabe umsetze. Die SPD-Stadträtin gestaltete die Entwicklung Ladenburg über 20 Jahre am Ratstisch mit. 1990 gründete sie den Verein „Freunde Ugandas“ um den Frauen in Afrika eine bessere Zukunftsperspektive zu ermöglichen. Das Vorhaben gelang eindrucksvoll mit der Gründung von über 5.000 Kleinunternehmen. Außerdem setzte sich Schummer dafür ein, dass in Norden Ugandas über 300 Schulen gebaut werden konnten. Für diese wirkungsvolle Arbeit in der Entwicklungshilfe erhielt Schummer im Jahre 2011 das Bundesverdienstkreuz verliehen. Ruster erwähnte auch, dass Schummer den Afrikatag ins Leben rief und viele Afrika-Konzerte in der evangelischen Stadtkirche organisierte. Eine passende Überraschung war daher der musikalische Auftakt der Verleihung, zu dem sich der Mokoyaala Chor unter der Leitung von Eva Buckman ankündigte um stimmungsvoll Danke zu sagen.

Der Mann, der sich für die Rückholung des Bronzeschatzes einsetzte

Auch Meinhard Georg wurde musikalisch angemessen mit einer Fanfare von Mouret begrüßt. Für den begeisterten Blechbläser spielte nämlich „sein“ Posaunenchor, in dem er selbst viele Jahrzehnte musizierte, unter der Leitung von Stephan Kirsch groß auf.

Groß war auch die Leistungsliste, die Laudatorin Carola Schuhmann verlesen durfte. Schuhmann stellte die Leistungen Georgs im Heimatbund an die erste Stelle. Über 40 Jahre war der Geschichtsliebhaber und Freund Ladenburgs in der Heimatbund-Vorstandschaft tätig – elf Jahre davon als Vorsitzender des Geschichtsvereins. Er kümmerte sich um die Weiterentwicklung des Lobdengau-Museums, förderte die Herausgabe zahlreicher Publikationen unter anderem dem „Ladenburg-Lexikon“. Er setzte sich für die Rückholung des Ladenburger Bronzeschatzes ein, der derzeit im Landesmuseum Konstanz ausgestellt wird. „Der Bronzeschatz gehört nach Ladenburg“, war Georgs Wunsch, der vielleicht noch in Erfüllung gehen könnte, deutete Schuhmann in ihrer Laudatio an. Auch die Gründung der „Stiftung Lobdengau-Museum“ wird eng mit dem Namen Georgs verbunden bleiben. Er warb um Spenden für die Erstellung eines Ladenburg-Modells, damit sehbehinderte Menschen am Neckartorplatz die Stadt „ertasten“ können. Schuhmann hob auch die gesellige Seite des stadtbekannten Zahnarztes hervor, dessen Frau Irmfriede vor einigen Monaten verstarb. Die Wiederbelebung des Großmuddereballs, der 2013 endgültig beerdigt wurde, die Mitorganisation des Sommertagzuges oder die Präsenz des Heimatbundes beim Altstadtfest – all dies waren Herzensangelegenheiten für den CDU-Stadtrat, der 14 Jahre am Ratstisch saß.

Emotionale Dankesworte

Überwältigt zeigte sich Meinhard Georg in seinen Dankesworten, weil ihm mit der Medaillen-Verleihung eine so große Ehre zuteilwurde. Er verfolge nun vom Altenheim am Waldpark, wo Georg seinen Lebensabend verbringt, mit großem Interesse die Weiterentwicklung der Stadt. „Wir haben vieles gut gemacht“, wirkte Georg zufrieden, den der Applaus der Gäste sichtlich rührte.

Ilse Schummer dankte für die „makellose Laudatio“, die ihr sehr gut gefallen hat. „Es rechnet sich, wenn sich Menschen ehrenamtlich einsetzen. Sinnvolle Aufgaben geben eine tiefe Befriedigung“, brachte es Schummer auf den Punkt. Sie selbst habe in ihrem Leben fantastische Menschen kennengerlernt, die sie ohne ihre Tätigkeiten nie hätte treffen können. „Ein Ehrenamt macht glücklich – mehrere Ehrenämter noch glücklicher und vielleicht wird der Altersprozess sogar verlangsamt“, rief Schummer den Gästen euphorisch zu. In ihrem Fall trifft diese Vermutung sicherlich zu. Schummer drückte jeden Gratulanten herzlich und ihre Lebensfreude und Schaffenskraft scheint noch lange nicht zu enden.

Autor:

Axel Sturm aus Ladenburg

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