Eine erfolgreiche Unternehmerin und Kunstexpertin lebt nicht mehr

Linde Hollingers Lachen ist verstummt.
  • Linde Hollingers Lachen ist verstummt.
  • hochgeladen von Axel Sturm

Die Ladenburger Galeristin Linde Hollinger ist im Alter von 80 Jahren verstorben / Ihre Galerie wurde zum Mekka der Stilrichtung konkrete und konstruktive Kunst

„Die Strahlende, die Zielstrebige, die Kämpfende, die Lachende, die Widerspenstige, die Gute ist gegangen. Linde hat den Kampf gegen ihren Erzfeind, den Krebs, den sie schon mehrfach gewonnen hat, aufgegeben. Sie hat sich am 27. Juni ganz leise verabschiedet“. Mit dieser traurigen Botschaft informierte das Team der Galerie Hollinger, dass ihre inspirierende, kreative Chefin „in eine andere, schönere Welt gegangen ist“.

Die Galeristin, die im barocken Preysing-Palais in Ladenburg, ihre Leidenschaft ausleben konnte, war eine der bekanntesten Förderer der konkreten und der konstruktiven Kunst und ihre Galerie war für Kunstfreunde dieser Stilrichtung ein erster Anlaufpunkt in ganz Deutschland. Hollinger, die ihr Kunststudium an der Stuttgarter Akademie abschloss, war es immer ein besonderes Anliegen, junge, talentierte avantgardistische Künstlerinnen und Künstler zu fördern. In Ladenburg gaben sich aber auch international bekannte Künstler die Klinke in die Hand, wenn Linde Hollinger hochkarätige Ausstellungen organisierte. Sie wollte immer neue Spannungsfelder präsentieren, was der Lehrbeauftragten an mehreren Kunstakademien auch eindrucksvoll gelang. Sie wertete mit ihren Ideen nicht zuletzt auch die internationale Messe, die „Karlsruher Art“, auf und machte sie zum Anlaufpunkt für Kunstfreunde aus aller Welt, die die klassische Moderne und die Gegenwartskunst schätzen. Linde Hollinger verwendete gerne das Kurt-Schwitters-Zitat: „Kunst ist nie Nachahmung der Natur, sondern aus ebenso strengen Gesetzen gewachsen wie die Natur“, wenn sie ihre Einstellung zur Kunst beschreiben wollte.

Bevor Linde Hollinger im Jahre 1990 ihre eigene Galerie mit einem später beeindruckenden Erfolg eröffnete, war sie eine erfolgreiche Unternehmerin in der Werbebranche. Mit ihrem Mann Hermann Schmölzer, der ihre Leidenschaft zur Kunst gerne begleitete, führte sie die Werbeagentur Schmölzer&Hollinger, in der zeitweise bis zu 50 Werbefachleute beschäftigt wurden. Ihre wahre Leidenschaft war aber immer die Kunst. Im März 1990 gründete sie mit Blanka Heineke die „März-Galerie Ladenburg-Mannheim“. Seit 2008 führte Hollinger dann die Galerie unter ihrem Namen. Ihre Galerie stand nicht nur für hochwertige Qualität, sondern sie beeindruckte auch durch ein außergewöhnliches Ambiente, das Linde Hollinger immer wieder schaffen konnte.

Ihr Engagement war auch für Ladenburg groß. Hier wirkte das Mitglied der Grünen aber eher im Stillen. Wenn sie etwas Gutes für Ladenburg tat, wollte Hollinger diese Taten nie an die große Glocke hängen.
Wie ihre öffentlichen Auftritte hat Linde Hollinger nun auch ihren Abschied aus dieser Welt leise choreografiert, teilte das Galerie-Team jetzt der Öffentlichkeit mit. „Bis zuletzt habe sie ihr geliebtes Preysing-Palais in Ordnung gehalten, ihre Besucher angestrahlt und unterhalten und viel gelacht“. Ihr Lachen ist nun verschwunden – die Kunstwelt, das Galerie-Team, ihre Familie, aber auch die Stadt Ladenburg haben mit Linde Hollinger eine außergewöhnliche Persönlichkeit verloren, die sehr fehlen wird. -

Autor:

Axel Sturm aus Ladenburg

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