In den Gärten und Wohnungen aber auch in den Gaststätten wurde am Samstagabend gediegen gefeiert / Die LAZ schaute sich auf der Partymeile um
Ganz ohne Partys lief das ausgefallene Altstadtfest dann doch nicht ab
Ganz ohne Altstadtfeststimmung wollten die Ladenburger am vergangenen Wochenende dann doch nicht sein und es zeigte sich wieder einmal mehr, dass es in Ladenburg zahlreiche „Feierbiester“ gibt. Auf den blau-weißen Fähnchenschmuck in der Altstadt mussten die Fans des beliebtesten Festes in der Region zwar verzichten, aber „Teilschmückungen“ gab es schon. So outeten sich viele Käufer der Rettungsboxen dadurch, dass sie die Fähnchengirlande an der Haustür oder am Gartenzaun befestigten. Der Aufruf von Bürgermeister Stefan Schmutz, das Altstadtfest im privatem Rahmen zu feiern, hatte gefruchtet.
In der Stadt selbst waren viele Party-ecken auszumachen. Wegen der spätsommerlichen Temperaturen waren die Außenbestuhlungen auf dem Marktplatz, in der Kirchenstraße, in der Hauptstraße und am Domhofplatz gut besetzt. Die Rettungsbox-Fähnchen erinnerten daran, dass in Ladenburg am 2. September-Wochenende Altstadtfeststimmung angesagt ist. Beste Stimmung herrschte beispielsweise an der Feierecke beim Gasthaus „Zum Löwen“, wo das Festbier in Strömen floss. Auch hier wurde streng darauf geachtet, dass die Hygienevorgaben eingehalten werden. Am Altstadtfestsamstag war nämlich auch der städtische Ordnungsdienst unterwegs – denn ausufern sollten die Partys in den Gaststätten und in den privaten Anwesen natürlich nicht. Ordnungsamtsleiter Rüdiger Wolf war insgesamt mit der Disziplin der Ladenburger zufrieden.
„Partystimmung“ war in einem Hof am Neckartorplatz angesagt. Hier feierten Ilka und Eiko Breusch eine Altstadtfestparty. „Als Ladenburger feiert man das Altstadtfest – und von Corona lassen wir uns nicht die gute Laune verderben“, waren sich die Geschwister mit ihren Gästen einig. Als das Altstadtfest gegründet wurde, waren Ilka und Eiko Breusch noch nicht geboren. „Wir kennen nichts anders als zu feiern am 2. September-Wochenende und bei uns geht es meist feucht-fröhlich zu“, erzählten die Gastgeber. Die nahmen die Corona-Hygiene-Vorschriften natürlich sehr ernst. Im Hof der Breuschs waren Desinfektionsständer aufgestellt und auch auf den Sicherheitsabstand wurde geachtet als die Grillspezialitäten verzehrt wurden. Nur beim gemeinsamen Partyfoto wurden die Regeln kurz außer Kraft gesetzt – was aber die Schuld des Lokalreporters war.
Den Live-Stream hat die Partygesellschaft nur am Rande mitverfolgt. Die Idee Rettungsbox fanden die meisten aber gut. Auf den Tischen standen fünf Rettungsboxen, so dass das Bier nicht ausgehen konnte. „Solche Anfängerfehler machen wir nicht. Bier und härtere Sachen haben wir in ausreichenden Mengen besorgt“, lachte der Junior-Chef der Firma Heid, der in diesem Jahr sowieso einiges zu feiern hatte. Im Frühjahr bestand der Heizungs-, Sanitär- und Lüftungsmeister die Prüfung zum Betriebswirt des Handwerks“ und auch seine Schwester Ilka konnte darauf anstoßen, dass sie ihr duales Studium mit dem Master-Titel abschloss. Dies wäre allein ein Grund gewesen, um es bei „Rock at Church“ kräftig krachen zu lassen. „Und anschließend hätten wir bei den LSV-Basketballern weitergefeiert“, meinten die Breusch-Geschwister, die es sich aber nicht nehmen ließen, Party im eigenen Garten zu machen.
Bei den Peters wurde der Beamer eingeschaltet
Beim baldigen FDP-Stadtrat Ernst Peters stand das gemeinsame Live-Stream-Schauen im Mittelpunkt der Ü50-Party. Ein Beamer warf die Geschehnisse im Jugendzentrum an die Hauswand. Das Ehepaar Peters hatte zahlreiche Freunde eingeladen um gemeinsam das Altstadtfest zu feiern. Peters kaufte selbst eine Rettungsbox um die Vereine der Römerstadt zu unterstützen. Die leisten für die Gesellschaft hervorragende Arbeit, sagte Peters kürzlich im LAZ-Interview.
Solche Aussagen hörte der Chef des FV03 Ladenburg Thomas Thieme gerne, denn er weiß, welch große und zeitintensive Aufgabe es ist, einen Verein zu führen. Als Schmutz den Unterstützungsbetrag via Live-Stream verkündete, nickte Thieme zufrieden. Die Aktion war eine Klasse-Idee, meinte Thieme, der natürlich über jeden Euro froh ist, den sein Verein auf der Habenseite verbuchen kann.
Ernst Peters hörte sich die Rede von Bürgermeister Schmutz aufmerksam an. „Die Rede war super – sie hat mich überzeugt“, fand Ernst Peters, der es als Führungskraft eines Frankfurter Zeitungsverlags schließlich wissen muss. Silke Peters und Liane Thieme betonten einen weiteren wichtigen Aspekt. „Das Zusammengehörigkeitsgefühl wurde gestärkt – der Stream verbindet die Ladenburger“, waren sich die beiden kunstinteressierten Frauen einig.
Gefeiert wurde auch bei einigen Vereinen. Die Lebensretter der DLRG konnten zwar das Altstadtfest nicht retten, aber ein bisschen Altstadtfeststimmung sollte schon aufkommen. Vor der Vereinshalle bei der Pflastermühle heizte der DLRG-Ortsvereinsvorsitzende Jochen Knausenberger den Grill an und auch das Bier aus der Rettungsbox wurde an diesem Abend nicht schlecht. Die Wasserretter betreiben beim Altstadtfest den legendären Cocktailstand am Lustgarten und in der Runde hörte man öfter den Satz: „Mann, bei diesem Wetter hätten wir einen riesigen Umsatz gemacht“. Trotz der Einnahmeverluste wurde kein Trübsal geblasen und als Bürgermeister Schmutz die Unterstützungssumme aus der Aktion Rettungsboxen bekannt gab, spendeten die DLRG-Retter sogar Dankesapplaus.
Autor:Axel Sturm aus Ladenburg |
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