Gerhard Laan hat mit dem fleißigen Nager einen neuen Nachbarn / Zwei jugendliche Parkbesucher entdeckten am Freitag die bibertypischen Nagespuren
Im Reinhold-Schulz-Waldpark hat sich ein Biber angesiedelt

Hier gibt es keine zwei Meinungen - im Waldpark hat sich eindeutig ein Biber angesiedelt.
  • Hier gibt es keine zwei Meinungen - im Waldpark hat sich eindeutig ein Biber angesiedelt.
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Diese Nachricht hätte den Ehrenbürger und langjährigen Bürgermeister Reinhold Schulz (1931-2008), der Namensgeber des Waldparks ist, sicherlich gefreut. Reinhold Schulz war zwar ein großer Katzenliebhaber, aber für ihn war die Vielfalt der Tierwelt in Ladenburg und speziell im Waldpark immer besonders wichtig. Und am Lieblingsort des im Jahre 2008 verstorbenen Bürgermeisters hat sich nun ein unter Naturschutz stehender Biber angesiedelt. Die beiden Experten und Biberbeauftragten der Stadt, Alexander Spangenberg und Dieter Nährig, sagten schon vor Monaten die Ansiedlung weiterer Biber im Stadtgebiet von Ladenburg voraus. Nun haben sich die oder der Biber also den Waldpark als neues Revier ausgesucht, der mit seinem Teich und dem alten Baumbestand natürlich ein Paradies für die Nager ist. Die Biberfamilie an der Bacherlebnisstation fühlt sich dort zwar wohl, aber jetzt war es offensichtlich an der Zeit, dass der Nachwuchs nach einem eigenen Revier Ausschau halten musste. Nach ca. zwei Jahren verlassen die halbwüchsigen Biber den Bau ihrer Eltern.

Der Bewohner des Waldpark-Hauses und Parkkenner Gerhard Laan, der auch das Tiergehege betreut, staunte am Freitagabend nicht schlecht, als er die ersten Fleißarbeiten des Waldpark-Bibers entdeckte. Der putzige Nager setzte gleich mal ein Zeichen und knabberte mit einer riesigen Weide den ältesten und höchsten Baum des Parks an. Der Baumstamm hatte am Samstagmorgen schon deutliche Nagespuren, so dass es keine zwei Meinungen gibt. „Ganz klar, das ist das Werk eines Bibers“, sagte Laan am Samstagmorgen der LAZ vor Ort. Der Tierliebhaber hatte den Hinweis, dass es Biber im Waldpark geben könnte, von zwei Jugendlichen bekommen. Die klingelten am Freitagabend bei den Laans und berichteten aufgeregt, dass sie Biberspuren entdeckt haben. Laan schoss am Freitagabend ein erstes Foto von dem angenagten Stamm und konnte damit beweisen, dass die Arbeit in der Nacht fortgesetzt wurde. Selbst gesehen hat ihn der Gärtnermeister aus Holland, der mit seiner Frau schon seit vielen Jahren im Waldparkhaus wohnt, zwar nicht, aber als er sich in der Nacht dem Revier näherte, hörte er den Nager wie er im Waldparkteich abtauchte.

Ganz so glücklich sind die Laans allerdings nicht, denn wenn der riesige Baum in die falsche Richtung umfallen sollte, könnte er genau auf das Haus fallen, in dem die Laans wohnen. „Biber sollen ja gute Baumeister sein und normalerweise fallen die Bäume, die gefällt werden, ins Wasser“, vertraut der Tierliebhaber auch in diesem Fall auf die Baufähigkeiten der pelzigen Architekten.
Laan begrüßt es natürlich, dass sich auch der Biber Stück für Stück die alten Reviere wieder zurückholt. Der erste Biber siedelte sich in Ladenburg vor drei Jahren an der Bacherlebnisstation an. Mittlerweile sind im städtischen Haushalt sogar Mittel in Höhe von 25.000 Euro für den Biberschutz eingestellt. „Wir begrüßen den teuersten Bürger unserer Stadt“, sagte Bürgermeister Stefan Schmutz einmal scherzhaft beim Ladenburger Neujahrsempfang am Antoniustag, als er über die Ansiedlung einer Biberfamilie informierte.

In Ladenburg werden die Biber gemeinsam vom örtlichen BUND und dem Bauernverband betreut. Natürlich sind die Landwirte nicht glücklich wenn die Staudämme dafür sorgen, dass die angrenzenden Felder der Landwirte überflutet werden. Gemeinsam wurden schon mehrere Aktionen gestartet, damit genau dies verhindert werden kann. Erst in der letzten Woche legten der Vorsitzende des Bauernverbandes Steffen Linnenbach und Spangenberg eine Drainage in einen Damm, um ein erneutes Überfluten der Felder zu verhindern.
Laan ist übrigens für seine Tierliebe bekannt. Er baute schon mit der Anlegung des Waldparks in den 1970er Jahren einen kleinen Streichzoo für die kleinsten Besucher auf. Dort kamen die Eltern gerne mit ihren Kindern hin, um die Ziegen, Gänse und Hühner zu füttern und zu streicheln. Die Ziegen gab Laan nach Anwohnerbeschwerden, die wegen des Geräuschpegels „meckerten“, schweren Herzen ab. Jetzt kümmert sich der freundliche Holländer um die Hühner und Enten, aber auch die Tauben des Reinhold-Schulz-Waldparks bereiten den Besuchern viel Freude. Auch die Vogelwelt im Waldpark beobachtet der Mann mit dem grünen Daumen genau. So bedauert er beispielsweise, dass seit fünf Jahren der Pirol nicht mehr zu sehen ist. „In der Natur ist es eben ein Kommen und Gehen“, meinte Laan, der bis zum Wochenende auch nicht daran dachte, dass er einmal einen Biber als Nachbarn haben wird.

Autor:

Axel Sturm aus Ladenburg

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