Viele Akteure leisteten einen Beitrag, damit das 50.000-Euro-Projekt gestemmt wurde / Geburtstagsspende von Werner Molitor erfreute die Museums-Stiftung
Im Römergarten plätschert jetzt ein römischer Brunnen
„Ich habe noch nie einen eigenen Garten gehabt und jetzt habe ich an meiner Arbeitsstelle den schönsten Garten weit und breit“, outete sich der Leiter des Ladenburger Lobdengau-Museums, Andreas Hensen, bei einem Pressetermin am Mittwochvormittag als „begeisterter Gartenfreund“. Ob Hensen den Garten auch pflegt und Unkraut jätet, ließ er allerdings offen. „Sein Garten" und damit ist der Römer-Garten auf der Terrasse des Museums gemeint, gehöre natürlich der Öffentlichkeit, schob der Wissenschaftler augenzwinkernd nach.
50.000 Euro wurden von den Beteiligten eingebracht, um das Lobdengau-Museum noch „erlebbarer" zu machen, wie Bürgermeister Stefan Schmutz anlässlich der Einweihung des Brunnens im Römergarten sagte. Der Bürgermeister war angetan von der „vorbildlichen Gemeinschaftsaufgabe". Nicht nur die Stadt leistete die erforderlichen Vorarbeiten, denn die Terrasse musste erst abgedichtet werden. Den Hauptteil der Kosten übernahm nämlich die Stiftung des Lobdengau-Museums, der Heimatbund machte einige Tausend Euro locker und auch Privatspender und ehrenamtlich getätigte Leistungen sorgten dafür, dass der Römergarten nun mit einem Brunnen der Öffentlichkeit übergeben werden konnte.
Bevor Museumsleiter Andreas Hensen auf die Brunnengeschichte der Römer näher einging, erwähnte er noch die Anbringung eines Freskos im nördlichen Bereich des Gartens, das die römische Gartenkultur treffend beschreibt (die LAZ berichtete). Das Gemälde wurde in der Antike an einem Gebäude in Pompeji gestaltet und es gibt wichtige Hinweise welche Pflanzen in römische Gärten gepflanzt wurden und welche Tiere sich in römischen Gärten wohlfühlten.
Auch die Fertigstellung der Informationsschilder, um die Pflanzen und Stauden im Römergarten zu erklären, freute den Museumsleiter. Die Fotos zu den Erklärungen wurden von Ex-Stadtrat Peter Hilger aufgenommen und die textlichen Erläuterungen stammen von Werner Molitor, der nicht nur Mitglied des Stiftungsrates ist, sondern als Garteningenieur auch das fachliche Wissen hat um die römischen Pflanzen zu beschreiben.
Werner Molitor feierte vor wenigen Wochen seinen 80. Geburtstag, bei dem er eine Spendenbox aufstellte. Statt persönliche Geschenke anzunehmen, wollte der Jubilar, der sich seit vielen Jahre im Heimatbund engagierte, das Lobdengau-Museum unterstützen. Da der Römergarten für Molitor eine Herzenssache ist, wird der Spendenbetrag in Höhe von 1.430 Euro natürlich dem Museums-Garten zugute kommen. Molitor übergab den Betrag an den Stiftungsratsvorsitzenden Rainer Beedgen für den Zweck, römische Formgehölze anzuschaffen. Formgehölze gibt es in figürlicher oder in geometrischer Form und Molitor schlug vor, dass die geometrische Form zum Ladenburger Römergarten am besten passt.
Natürlich war Molitor auch bei der Gestaltung des Römer-Brunnens ein wichtiger Ratgeber. Die Höhe der Wasserfontänen müsse zwar noch einmal nachjustiert werden, aber Molitor war mit dem Gestaltungsergebnis des Brunnens sehr zufrieden. Die Pumpen werden übrigens mit Solarenergie gespeist, was man in der Römerzeit noch nicht kannte. Die Brunnenbautechnik der Römer war aber auf einem hohen Niveau und die Schönheit der Wasserspiele drückte auch aus, welchen gesellschaftlichen Stand die Gartenbesitzer hatten. Brunnen waren in der Römerzeit ein fester Bestandteil der römischen Atriums, erläuterte Museumsleiter Hensen. Oft waren die Brunnen und Becken die einzigen Wasserstellen im Haus. Das Wasser wurde zum Kochen und Baden verwendet. Ganz bewusst legten die Römer um den Brunnen die Aufenthaltsbereiche an. Hier gab es Liege- und Sitzgelegenheiten, denn das plätschernde Wasser sorgte an heißen Sommertagen für eine angenehme Kühlung.
Die Form des Brunnens im Ladenburger Römergarten wurde übrigens nicht zufällig gewählt. Die geschwungenen Linien der Sandsteinumrandungen waren typisch für die Brunnenbauer in Pompeji, sagte der Museumsleiter, der sich für die vielfältige Unterstützung bei allen Akteuren bedankte. Dass das jetzige Aussehen des Römergartens nicht in Stein gemeißelt ist, ergänzte Werner Molitor zum Abschluss der Brunneneinweihung. "Ein Garten ist nie fertig und das gilt auch für den Ladenburger Römergarten", meinte der Gartenexperte, dass Gärten Stätten des Wandelns sind - dies war schon in der Antike so und gilt unverändert in der Neuzeit.
Autor:Axel Sturm aus Ladenburg |
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