Leserbrief

Tiny-Haus von innen. Grundfläche 3 x 6 Meter, komplett
eingerichtet. Tiny House/mobile (mit und ohne Räder) Kleinwohnform in Zahlen: Höhe ca. 4,0 m, Breite ca. 2,55 m – 4,0 m, Länge ca. 7,50 m - 12,0 m | Foto: Foto: G. Senger
  • Tiny-Haus von innen. Grundfläche 3 x 6 Meter, komplett
    eingerichtet. Tiny House/mobile (mit und ohne Räder) Kleinwohnform in Zahlen: Höhe ca. 4,0 m, Breite ca. 2,55 m – 4,0 m, Länge ca. 7,50 m - 12,0 m
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Auf den Spuren von Diogenes und Peter Lustig - Arbeitskreis "Tiny Houses Ladenburg" wünscht sich: Ladenburg(er), setz(t) Zeichen

Schon Diogenes von Sinope, der bedürfnislose griechische Philosoph, erkannte, wie wenig es braucht, um glücklich zu sein. Er lebte in einer Tonne und begründete so mehr oder weniger die Tiny-House-Philosophie. Etwas luxuriöser folgte Peter Lustig (Löwenzahn) seinem Vorbild, indem er in einem Bauwagen wohnte.

Platz ist also in der kleinsten Hütte. Doch wo findet eben diese kleine Hütte einen Platz? Dieser Frage geht der Arbeitskreis (AK) "Tiny Houses Ladenburg" nach. Tiny-Houses (Englisch; winzige Häuser) bieten eine
Wohnform für all diejenigen, die sich räumlich auf das Wesentliche reduzieren wollen. Viele Menschen empfinden es als Last, sich alleinlebend um zu viel Wohnraum kümmern zu müssen. Die Kosten explodieren, die Arbeit ist kaum noch zu bewältigen. Unter anderem für sie wäre ein Tiny-Haus eine interessante Alternative.

Doch hier beginnen die Probleme. Es gibt kaum Grundstücke – oder sie werden ungenutzt z.B. für die Enkel der Eigentümer reserviert. Bis diese es wirklich nutzen, bietet sich die Option der Zwischennutzung. Das Gelände wird verpachtet. Der Eigentümer hat Pachteinnahmen, muss sich nicht um die Pflege des Grundstücks kümmern. Nach der Laufzeit könnten die Häuschen umgezogen werden, ohne Spuren zu hinterlassen. Denn entweder stehen sie auf Rädern oder auf Schraubfundamenten. Vorteil für die Natur: Es werden keine Flächen versiegelt!

Dennoch haben viele Grundbesitzer eher Angst, verbinden sie doch Tiny-Häuser oft mit dem negativ belegten Begriff des „fahrenden Volkes“. „Wir sind ganz normale Leute, wollen nur auf unnötigen Wohnraum und damit verbundenen unnötigen Kosten verzichten!“ so ein Credo des AK. Und der Verpächter könnte in Ladenburg auch noch mit Geschichte schreiben – als Pionier der Tiny-Haus-Bewegung.

Ein weiteres Hindernis stellt das Baurecht dar. Dieses ist laut Landesbauministerium flexibel genug, offen für das Thema Tiny-Haus. Doch die Regelungen sind so eng gefasst, dass das Landesbaurecht dringendst
überarbeitet werden muss. Wer sein Leben reduziert, benötigt normalerweise keinen Stellplatz. Oder § 35 des Baugesetzbuches, der Bauen im Außenbereich zulässt – aber nur auf Flächen, die einem land- oder forstwirtschaftlichen Betrieb dienen. Einige Landwirte hätten das Areal für Tiny-Häuser, aber das Gesetz verbietet eine entsprechende Nutzung.

So also die Frage des AK: Wer hat geeignete Flächen wie Bauland oder Bauflächen zu verpachten oder zu verkaufen? In der Stadt, an der Peripherie? Wären tiny „Siedlungen“, etwa inspiriert von den gallischen
Dörfern bei Asterix, einer Römerstadt wie Lopodunum nicht viel würdiger als die Betonburgen, die das Stadtbild immer stärker prägen und die Besucher nicht erahnen lassen, wie schön Ladenburgs Altstadt ist?

Viele Menschen möchten sich gerne räumlich verändern. Und somit auch günstig Wohnraum freimachen für junge Familien, die die heutigen Wohnungspreise einfach nicht zahlen können. Dabei aber nicht in eine kleine Wohnung in einem Wohnblock genannten Betonklotz ziehen. Anonym eingepfercht zwischen anderen Wohnungen.

Dabei gäbe es für wohl deutlich weniger Geld ein kleines Häuschen, auch noch individuell hergestellt. Die Preise liegen zwischen 40.000 € und vielleicht 150.000 €. Aus ökologischen Materialien gefertigt, gut isoliert
und sparsam, was die Heizkosten betrifft. Heizen mit Pellets, Gas oder dem Kaminofen, Strom und Warmwasser großteils erzeugt auf dem eigenen Dach. Auch für die Abwässer gibt es Lösungen.

Gabriele Senger gründete den Arbeitskreis "Tiny Houses Ladenburg", der dem Verein „Wir für Ladenburg e.V.“ angegliedert ist. Senger kann sich ein solches „neues“ Leben sehr gut vorstellen. Immer mehr Bürger schließen sich ihrer Idee an.
INFO: wirfuerladenburg.de, Ansprechpartner: Gabriele Senger, Tel.: 06203 / 67 31 65 7 ( „täglich“, jedoch Montag – Mittwoch: bitte ab 18 Uhr)
Dietmar Thurecht

Autor:

Die Redaktion aus Ladenburg

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