Peter Hilger und weitere Brunnengestalter bringen österliche Atmosphäre in die Altstadt / Einige Teilnehmer sind schon seit fast 20 Jahren dabei
Osterbrunnen können Stimmungsaufheller in Pandemiezeiten sein
„Mama – da Osterhase und Wasser – will sehen“, war die zweijährige Laura ganz aufgeregt und begeistert, als sie den geschmückten Marienbrunnen auf dem Marktplatz sah. Die Familie aus Bensheim machte einen Ausflug nach Ladenburg und war überrascht, dass am Palmsonntag alle Brunnen der Stadt mit Ostermotiven geschmückt wurden. Der Motor der Aktion ist seit fast 20 Jahren der stadtbekannte Ladenburger Peter Hilger, der die Begeisterung der kleinen Laura erfreut registrierte.
Es stimme ihn zufrieden, wenn sich die Menschen über die geschmückten Brunnen erfreuen, sagte Hilger beim „Oster-Brunnen-Rundgang“ mit der LAZ. In normalen Zeiten nehmen an den Rundgängen bis zu 100 Personen teil, die sich an den Gedichten und Oster-Anekdoten, die Hilger und Helga Isenbart präsentieren, erfreuen.
In Corona-Zeiten sind solche Rundgänge natürlich tabu – aber die Idee des Brunnenschmückens in Ladenburg kann auch die Pandemie nicht zerstören. „Gerade jetzt wünschen sich die Menschen kleine Stimmungsaufheller“, weiß Hilger, der vor 20 Jahren bei einem Besuch eines Freundes in der Fränkischen Schweiz diesen Brauch kennenlernte. In den dortigen Dörfern gibt es richtige Wettbewerbe, wer den schönsten Brunnen schmückt.
Es beteiligen sich Privatpersonen, Vereine und Institutionen, erzählt Hilger auf dem Marktplatz. Und warum sollte in der Kurpfalz – Ladenburg hat wohl die meisten Brunnen in der Region - eine ähnliche Veranstaltung nicht möglich sein, sagte sich Peter Hilger damals. Der ist ein Mann, der nicht nur gute Ideen hat, sondern sie auch umsetzt. Gesagt – getan: Peter Hilger sprach Vertreter der Kindergärten, Vereine und Privatpersonen an, die sich gerne an der Ideenumsetzung beteiligten.
Natürlich ging Hilger mit gutem Beispiel voran. Mittlerweile füllt sein Osterbrunnen-Schmuckfundus eine ganze Garage, die vor dem Palmsonntag wieder geöffnet wurde, um die Teilnehmer zu unterstützen. Hilger freut sich immer wieder über kreative Ideen und diesbezüglich will er ganz bewusst keine Vorgaben machen. Er sei lediglich der „Anschieber“, der jedes Jahr daran erinnert, dass es wieder Zeit ist die Brunnen in der Stadt zu schmücken.
Mithilfe wird mit einem guten Wein belohnt
Einen Schönheitspreis hat sicherlich der bekannteste Brunnen der Stadt, der Marienbrunnen am Marktplatz, verdient. Die Gemeinschaftsaktion mehrerer Familien mit Hilger war ein voller Erfolg. Den Blumenschmuck steuerte ein Ladenburger Blumengeschäft bei und Max Keller von der Baumschule Huben stellte einige Topfpflanzen um den Brunnen, der jetzt ein noch schönerer Blickfang ist. Jeder Teilnehmer wurde von Peter Hilger mit einer Flasche Wein aus dem Hilger´schen Weinkeller belohnt. „Die Gemeinschaftsaktion hat uns viel Freude bereitet“, sagte der Ex-Stadtrat.
Der Fischmarkt-Brunnen auf dem Marktplatz wird von Anfang an von den Kindern des St.Joseph-Kindergartens gestaltet. Erstmals geschmückt wurde der Brunnen im evangelischen Kirchengarten, was eine Gemeinschaftsaufgabe des Anne-Frank-Kindergartens war. Die Kindergartenleiterin Angelika Gelle und Pfarrer David Reichert haben die Aktion vorbildlich unterstützt, sparte Hilger nicht mit Lob.
Den Brunnen vor der Bibliothek, der leider schon zwei Mal zerstört wurde, haben Helga und Helmut Isenbart geschmückt. Den Engelsburg-Brunnen am Rathauseingang gestaltete Gabi Krämer, die die Tradition ihrer verstorbenen Mutter Brigitte gerne fortsetzt. Ein kleiner Engel erinnert an die Hilfsbereitschaft der Mutter, für die die Teilnahme an der Brunnenschmückaktion über 15 Jahre eine Selbstverständlichkeit war.
Auch die Landfrauen sind von Anfang an dabei. Inge Fetzer und Beate Blaeß gestalteten den Brunnen vor dem Lobdengau-Museum. Die Vorsitzende der Landfrauen, Inge Fetzer, zeigt immer vollen Einsatz. „Im letzten Jahr hat sich die Vorsitzende beim Brunnenschmücken den Knöchel gebrochen – und in diesem Jahr ist sie wieder aktiv“, lobte Hilger das Landfrauen-Team.
Seit ein paar Jahren ist ein Team des Altenpflegeheims am Waldpark mit dabei. Es ist ein echter Kraftakt den Domhof-Brunnen mit seinen großen Ausmaßen österlich zu gestalten. Dies ist den Mitarbeiterinnen des Johanniter-Pflegeheims super gelungen, findet Hilger, der festgestellt hat, dass der geschmückte Brunnen ein beliebtes Fotomotiv ist.
Alexa Gugliara schickte die italienische Osterhasen-Kompanie zum Brunnen vor ihrem Eiscafé. „Alexa Gugliara braucht man nicht an die Aktion erinnern. Sie ist mit viel Herzblut dabei“, erzählt Hilger, dass die Eis-Konditorin jeden Abend die Hasen wegräumt, denn auch ihr wurden schon Osterhasen gestohlen. „Für ihre Mühe gibt es eine besonders große Wein-Ration“, weiß Hilger den Arbeitseinsatz von Gugliara zu schätzen.
Am Ende des Rundgangs mit der LAZ konnte er zufrieden registrieren: „Ist doch wieder schön geworden“, meinte Hilger, der nicht verbergen wollte, dass er stolz sei und die Idee mittlerweile auch von den Nachbarkommunen Ilvesheim, Schriesheim und dem Mannheimer Stadtteil Wallstadt aufgegriffen wurde.
Autor:Axel Sturm aus Ladenburg |
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