Der Garangoverein unterstützt in schwierigen Zeiten die Schwächsten der Schwachen / Delegationsreise im Januar geplant / Karola Liebrich und ihr Team leisten ganze Arbeit
Patenunterstützer und Waisenhaus-Förderer gesucht

Der Garangoverein und die Stadt Ladenburg werben um Unterstützung: die Patenschaftsbeauftragte Ursula Denecke-Singer (links), die Vereinsvorsitzende Karola Liebrich und Bürgermeister Stefan Schmutz sind zuversichtlich, dass neue Patenförderer  gefunden werden und Spenden für den Bau eines Waisenhauses fließen.
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  • Der Garangoverein und die Stadt Ladenburg werben um Unterstützung: die Patenschaftsbeauftragte Ursula Denecke-Singer (links), die Vereinsvorsitzende Karola Liebrich und Bürgermeister Stefan Schmutz sind zuversichtlich, dass neue Patenförderer gefunden werden und Spenden für den Bau eines Waisenhauses fließen.
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Schon immer konnte sich der Garangoverein Ladenburg, dessen Mitglieder sich um Partnerschaftsprojekte in der Präfektur Garango in Burkina Faso kümmern, auf seine Unterstützer verlassen. Egal, ob neue Brunnen gebohrt werden mussten, Schulen erneuert oder der gebrochene Staudamm repariert werden musste – wenn die Not am größten war, öffneten die Unterstützer aus der Region bereitwillig ihre Geldbörsen.
Unterstützung brauchen die Förderer auch bei zwei aktuellen Anliegen, die im Domhof des Rathauses von der Vorsitzenden des Garangovereins, Karola Liebrich, der Patenschaftsbeauftragten Ursula Denecke-Singer und Bürgermeister Stefan Schmutz vorgestellt wurden.

Schmutz begrüßte es, dass das neue Vorstandsteam – die Wahl war nach dem krankheitsbedingten Rücktritt von Gaby Ensink notwenig geworden – einen mehr als gelungenen Start hinlegen konnte. Die offene Kommunikation sei vorbildlich, meinte Schmutz, der sicher ist, dass der Garangoverein vor einer guten Zukunft steht. „Es ist beeindruckend wie es dem Verein immer wieder gelingt, den Schwächsten der Schwachen zu helfen“, brachte es Schmutz auf den Punkt. Der überraschte die beiden Frauen mit der Zusicherung, dass seine Frau Katja und er beschlossen haben, zwei weitere Patenkinder zu unterstützen. Insgesamt fördert die Familie Schmutz jetzt drei Kinder in der Partner-Region und dies sei ihm und seiner Frau eine Herzenssache.
Mit der Geste war ein perfekter Übergang zur ersten Projektvorstellung hergestellt. Das wohl bekannteste Vereinsprojekt ist das Patenschaftsprogramm. Was 1984 mit der Übernahme von vier Patenschaften begonnen wurde, ist mittlerweile zu einer großen Erfolgsgeschichte geworden. Der Garangoverein betreut derzeit 1400 Patenkinder. Für einen Jahresbeitrag von 70 Euro erhalten die Halb- oder Vollwaisen eine Schulausbildung und werden täglich mit einer warmen Mahlzeit versorgt. Der Förderbetrag beinhaltet auch die Unterstützung der Patenkinder im Krankheitsfall. Denecke-Singer sicherte zu, dass der volle Förderbetrag den Kindern zugute kommt, die übrigens bis zum 21. Geburtstag unterstützt werden. Vor Ort wählt das Patenschaftskomitee gezielt die bedürftigen Kinder für das Förderprogramm aus.

Der Garangoverein hat nun aber ein Problem. Die Zahl der Kinder, die eine Unterstützung benötigen, steigt und steigt – die Zahl der Paten-Unterstützer nimmt leider ab. Aktuell werden dringend 50 neue „Pateneltern“ gesucht, die sich bereit erklären 70 Euro pro Jahr zu überweisen, um den Kindern in ihrem Heimatland eine Perspektive zu geben. Wenn es gewünscht wird, können die Förderer auch persönliche Nachrichten übermitteln. Briefe können über den Verein an die Kinder herangetragen werden. Manchmal entstehen aus den Patenschaften geradezu rührende Verbindungen. So konnte beispielsweise das ehemalige Patenkind von Gaby Ensink und Ursula Haverkate im Johanniter-Pflegeheim am Waldpark eine Ausbildung zum Krankenpfleger absolvieren. Moumini Guengane soll nach der Ausbildung in Garango selbst eine Krankenpflege-Schule leiten. Diese Geschichte zeigt, welch gute Entwicklungen durch eine Patenschaft schon auf den Weg gebracht wurden.

Waisenhaus in Garango muss erneuert werden

In Garango gibt es ein baufälliges Waisenhaus, das zur Zeit nur 20 Kinder aufnehmen kann. Gebraucht wird aber ein Haus für mindestens 100 Kinder und dies ganz schnell, stellte die Vorsitzende Karola Liebrich das zweite dringende Projekt vor, das der Garangoverein finanzieren möchte. Während die Unterstützung der Patenkinder längerfristig ausgelegt ist, sei das Projekt Waisenhaus eine Art Anschub-Finanzierung. Das neue Waisenhaus soll vom Verein finanziert werden – den laufenden Betrieb übernimmt die christliche Gemeinde in Garango, die auch das Personal bezahlen wird. „Unser Baubeauftragter Herbert Felbek würde am liebsten sofort nach Garango fliegen um mit der Projektumsetzung zu beginnen“, schmunzelte die Vorsitzende, bei der alle Informationen zusammenlaufen um die Bau- und Finanzierungspläne zeitnah zu erstellen.

Liebrich hat bereits mit Lebensmittelfirmen Kontakt aufgenommen, die das benötigte Milchpulver für die Ernährung der Babys zur Verfügung stellen könnten. Eine Frauen-Initiative in Garango wurde kontaktiert, die Babynahrung herstellt. Die Gruppe ist übrigens Teil eines Zukunftsprojektes des Garangovereins. Der Verein will nämlich zukünftig 600 Frauen beim Schritt in die Selbstständigkeit unterstützen. Die Planungen seien auf einem guten Weg, meinte die neue Vorsitzende.

Auf einem gutem Weg ist der Verein auch, um eine finanzielle Basis für den Waisenhausbau zu schaffen. Eine spendable Ladenburger Familie, die nicht genannt werden möchte, hat hierfür bereits 10.000 Euro zur Verfügung gestellt. Liebrich ist zuversichtlich, dass auch dieses Projekt erfolgreich abgeschlossen werden kann. Die Hilfe sei auch dringend nötig. Zum einen treffen immer mehr Flüchtlinge in Burkina Faso ein, die ihre Kinder nicht selbst versorgen können. Zum anderen funktioniert das Familienclan-Verhalten nicht mehr wie gewünscht. Früher wurden die Babys immer integriert, obwohl die Familien bettelarm sind. Heute werden die Neugeborenen oft vor dem Waisenhaus abgelegt, weil die Not immer größer wird.

Die neue Vorstandschaft plant – wenn es die Coronalage zulässt – ihren Antrittsbesuch in Garango im nächsten Januar ein. Liebrich ist es wichtig, dass sie die Verantwortlichen vor Ort kennenlernt. Auf die Reise nach Garango, die von den Delegationsmitgliedern aus eigener Tasche bezahlt wird, will sich „baldmöglichst“ auch Bürgermeister Schmutz begeben. Er hat zwar schon mehrere Delegationen in Ladenburg empfangen – der Bürgermeister selbst war aber noch nicht in Garango. Auch sein Amtsvorgänger Rainer Ziegler habe berichtet, dass Besuche in Garango den Blick auf die wirklich wichtigen Dinge des Alltags schärfen würden. Diese Erfahrung will Schmutz selbst machen, der mit einer großen Demut die Reise antreten will, wenn die Voraussetzungen wieder bestehen.

Info: Infos zur Partnerschaft unter www.garangoverein.de
Spenden für das Waisenhaus Volksbank Kurpfalz IBAN DE36 6709 2300 0033 3998 55 BIC GENODE61WNM.
Kontakt: 1.vorsizu@garangoverein.de Tel. 06203/6730991

Autor:

Axel Sturm aus Ladenburg

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