Peter Hilgers Osterbrunnen-Tour sorgte für heitere Momente
Der Altstadtrat stellte erneut sein Talent als Brunnen-Schmücker, Geschichtenerzähler und Motivator unter Beweis / Acht Brunnen in der Altstadt wurden österlich geschmückt
Dem Engagement von Ex-Stadtrat Peter Hilger ist es zu verdanken, dass am Palmsonntag wieder ein öffentlicher Osterbrunnen-Rundgang in der Altstadt stattfinden konnte. Acht Brunnen, die im Mittelalter für die Wasserversorgung der Stadt von Bedeutung waren, wurden von Unterstützern der Aktion geschmückt. Eine typische kurpfälzer Tradition ist die Gestaltung von Osterbrunnen zwar nicht, aber dies ist für den Geschichtskenner Peter Hilger noch lange kein Grund, seine Idee zu verwerfen. Seit fast 15 Jahren motiviert er immer wieder kreative Mitbürger, Vereine, Schulen und Kindergärten um einen der zahlreichen Altstadt-Brunnen zu schmücken.
Besonders freute sich Hilger, dass auch die evangelische Kirchengemeinde ihren Kirchengarten-Brunnen zur Verfügung stellte. Seinen Dank richtete Hilger an Pfarrer David Reichert, der die Genehmigung erteilte, dass die Kinder des Anne-Frank-Kindergartens zwar keinen Osterbrunnen, aber einen Frühlingsbrunnen gestalten durften. „Christlich korrekt“ ist für Kirchen die Gestaltung von Osterbrunnen nämlich nicht, informierte Hilger, der augenzwinkernd nicht nur die vergnügungswilligen Heiden, sondern auch alle Christen einlud, sich an der Osterbrunnen-Aktion zu erfreuen. Der stadtbekannte Mediziner würzte den Rundgang mit viel Hilger´schem Humor. Er schätzt übrigens die beiden Dichter Eugen Roth und Wilhelm Busch besonders und auch von Goethe und Schiller könne man „manche Zeile klauen“, sagte Hilger der LAZ lachend.
Seine Interpretationen, die er vor den jeweiligen Brunnen präsentierte, trugen aber seine eigene Handschrift und so wurde der Rundgang nicht nur eine optische, sondern auch eine humorvolle „Osterwanderung“ durch die Altstadt. Seine humorvoll gemeinten kleinen Spitzen gegen die Stadtverwaltung, gegen Ignoranten oder gegen die Montagsspaziergänger („so zu denken ist wirklich quer – umzudenken dagegen unheimlich schwer“) kamen bei den 50 Rundgangteilnehmern jedenfalls an und auch den Biberknödel-Aprilscherz der LAZ arbeitete Hilger in sein Unterhaltungsprogramm ein. Vor dem Wasserschöpferbrunnen am Domhof-Aufgang sagte Hilger, dass es ganz passend sei, wie sich der Wasserschöpfer hier präsentiert. Der streckt dem Bürgermeister und den Entscheidungsträgern im Rathaus nämlich den Allerwertesten entgegen, was laut Hilger manchmal nicht ganz unberechtigt sei. Die Brunnen-Schmückerin Alexa Gugliara vom Eiscafé Venezia kaschiert über die Osterzeit diesen Anblick gerne, denn sie verdeckt das Hinterteil des Wasserschöpfers jedes Mal mit einem Blumengruß.
Eröffnet wurde der Rundgang am Marktplatz, wo Ruth und Peter Hilger den Rundgangteilnehmern bunte Ostereier überreichten. Die Familien Keller/Schieder und Frank von den Grünen der Stadt, schmückten den Brunnen in diesem Jahr mit einer Friedensbotschaft. Der Farbton blau-gelb erinnert an den schrecklichen Krieg in der Ukraine und die platzierten Länderfähnchen sollen ausdrücken, dass alle Länder der Erde respektvoll und friedlich zusammenleben sollten.
Der Fischmarktbrunnen wurde von Ruth und Peter Hilger geschmückt, die für den St.-Joseph-Kindergarten die Schmückung übernahmen. Der Kindergarten gönnte sich in diesem Jahr eine schöpferische Pause.
Regelmäßig mit dabei sind die Kinder der Werkrealschule, die den Brunnen vor dem Günther´schen Waisenhaus botanisch aufhübschten.
Der Brunnen vor der Stadtbibliothek wurde von den Landfrauen geschmückt. Die kreativen Bäuerinnen sind eigentlich für die Schmückung des Domhof-Brunnens zuständig. Den großflächigen Brunnen sicherte sich aber flugs der Figurengestalter Willi Wolfrum, der den Brunnen zusammen mit den Schülern der Draußenschule schmückte.
Einen besonderen Dank richtete Hilger an die Unterstützer der Aktion. Andreas Huben von der Baumschule Huben stellt die Pflanzen kostenlos zur Verfügung und Jutta Freund vom Blumenhaus Freund wird regelrecht „böse“, wenn Peter Hilger die Blumen für die Schmuckaktion bezahlen will. „Dieser jahrelange Sponsorenbeitrag muss auch mal erwähnt werden“, meinte Hilger zu Recht.
Jahrelang dabei war die mittlerweile verstorbene Brigitte Krämer, die mit viel Herzblut den Engelsburg-Brunnen am Rathaus schmückte. Die Tradition führt mit dem gleichen Engagement Gaby Krämer fort, die sogar einen kleinen Engel an einem Osterei platzierte, um an Brigitte Krämer zu erinnern.
Literarisch unterstützt wurde der Osterbrunnen-Rundgang wiederum von Helga Isenbart, die unter anderem die Frage stellte, wer zuerst da war – die Henne oder das Ei. Ganz genau kann diese Frage wohl keiner beantworten. Sicher ist jedoch, dass ein Straußenei bis zu 2 kg wiegen kann und damit das größte Ei der Welt ist. Die kleinesten Eier legen übrigens die Bienenelfen. Die Eier der südamerikanischen Kolibriart wiegen nämlich nur 0,5 Gramm.
Autor:Axel Sturm aus Ladenburg |
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