„Historischer Schwertkampf“ begeisterte Ferienkinder – Ferienprogramm des Lobdengau-Museums soll es nach Möglichkeit auch künftig geben
So wird man zum „waschechten Ritter“

Anfassen erlaubt, mit Vorsicht - geübt wurde später mit Kunststoff-Nachbildungen.
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  • Anfassen erlaubt, mit Vorsicht - geübt wurde später mit Kunststoff-Nachbildungen.
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„Historischer Schwertkampf“ – das klingt spannend, und entsprechend erwartungsfroh trudelten zehn Ferienkinder auf der Bischofswiese ein; schließlich sollten sie im Laufe des Vormittags selbst zur Waffe greifen und kämpfen dürfen. Nicht auf Yedi-Art, wie einer der Teilnehmer eingangs hoffnungsvoll geäußert hatte, sondern in bester Ritter-Manier. Und natürlich mit ungefährlichen Nachbildungen aus Kunststoff. Echte Waffen waren ebenfalls im Spiel, aber die dienten in erster Linie Präsentationszwecken, wurden erklärt und eingehend bestaunt.

Das Programm war Teil des Ferienangebots, mit dem das Lobdengau-Museum in diesem Jahr in Kooperation mit der Volkshochschule (VHS) Neuland betreten hatte. „Wir sind ganz begeistert“, sagte Museumsleiter Dr. Andreas Hensen: „Die Kurse werden gut angenommen und sind nahezu ausgebucht“, was auch für die Aktion „Auf den Spuren der Römer“ gilt.

Gestaltet wurde der Vormittag von Lehramtsstudentin Kira Wigand und Geschichtsstudent Alexander Queren, beide Mitglieder der Fechtschule Krîfon, die auch in Edingen Schüler im Umgang mit historischen Fechtwaffen trainiert, beide seit Jahren kampferprobt. So hatte Wigand auch eine ihrer bevorzugten Waffen mitgebracht, mit der sie bereits seit neun Jahren trainiert: ein 1,9 Kilogramm schwerer Zweihänder, auch Langschwert genannt, das nicht nur im Fechtverein hauptsächlich benutzt wird, sondern auch in Filmen mit entsprechenden Kampfszenen bevorzugt zum Einsatz kommt. „Wir lernen heute, wie wir zu waschechten Rittern werden“, hatten die beiden Dozenten den zehn Kindern im Alter von 8 bis 13 Jahren eingangs der Zeitreise erklärt.
Schwerpunkte waren die Vorstellung der Waffen, ihrer Herkunft und ihrer Benutzung, begonnen mit der Antike, über eine Runde Quellenkunde („Woher wissen wir das?“) bis hin zur Praxis. Bevor es so weit war, sollte sich aber herausstellen, dass auch die Theorie alles andere als langweilig ist, zumal alle die historischen Waffen genau inspizieren und auch einmal in die Hand nehmen durften. Etwa das Rapier; die Duell-Waffe, die nicht nur von Rittern getragen wurde, sondern auch von jenen, die sie sich leisten konnten. Oder aber das „sehr besondere“ Schottische Breitschwert, das laut Queren vor 500 bis noch vor rund hundert Jahren zum Einsatz kam. Die Schotten hatten es sogar noch benutzt, als andere längst auf Gewehre setzten, die allerdings damals eine halbe Minute zum Nachladen benötigten. „Mit den Breitschwertern sind die Schotten auf die Engländer losgegangen und haben sie in die Flucht geschlagen.“ Selbst heute ist diese Waffe noch beliebt: „Aber bei schottischen Volkstänzen.“

Schließlich durften die Kinder selbst aktiv werden, bekamen die Übungs-Schwerter in die Hand und probten mit den Dozenten die Bewegungsabläufe: „Am Ende des Tages kriegen sie eine Urkunde und werden zum Ritter geschlagen“, hatte Kira Wigand der LAZ erklärt. „Es wirkt wie Choreografien“, fand Andreas Hensen angetan, der vom Museum aus Einblick ins Übungsgeschehen hatte. Für ihn ist es naheliegend, Ferienaktionen dieser Art nach der bisherigen guten Resonanz weiter in Kooperation mit der VHS anzubieten. Entwickelt wurden sie in diesem Jahr als „Nebeneffekt von Corona“: „Wir sind in die Bresche gesprungen und haben gemacht, was bisher andere gemacht haben. Aber wenn es gut läuft, werden wir das beibehalten.“ Dafür spricht das große Interesse, das sich in den Anmeldungen widerspiegelt – trotz Kosten, die bei den diesjährigen Ferienspielen für fast alle Angebote anfallen. Wie VHS-Leiterin Melanie Dommel mitteilte, gehört das Museumsprogramm zu jenen, für die bereits eine Warteliste geführt wird.

Eine künftige Kooperation sieht weiter die bewährte Aufgabenteilung vor: „Wir überlegen uns Inhalte und buchen die Referenten, die VHS übernimmt die Buchungen und den Gebühreneinzug“, erklärt Hensen. Inhaltlich werden auch künftig Themen behandelt, die Anlehnung haben an die Epochen der Stadtgeschichte.

Autor:

Silke Beckmann aus Ladenburg

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