Sophian Habel wirft seinen Hut in den Bürgermeister-Ring

Der 27-jährige Stimmenkönig der letzten Gemeinderatswahl tritt als unabhängiger Kandidat bei der Wahl am 2. Februar an / Er spürt eine Wechselstimmung 

Was die LAZ bereits vor zwei Wochen exklusiv berichtete ist nun offiziell bestätigt. Der 27-jährige Sophian Habel will Bürgermeister der Stadt Ladenburg werden. „Ich kandidiere für und in Ladenburg“, sagte der Stimmenkönig bei der letzten Gemeinderatswahl bei einem Frühstück mit Medienvertreter im Café „Oh lala“ in der Kirchenstraße. Dort stellte sich Habel vor wie man ihn in der Stadt seit vielen Jahren kennt: freundlich, sympathisch, offen und locker. „Ich kann Bürgermeister“, zeigte sich der Bundespolizist selbstbewusst. Der hatte sogar ein Bewerbungsbild von seiner ersten Wahl in den Jugendgemeinderat im Jahre 2009 mitgebracht, dem er ab dem Jahr 2012 vorstand. Er habe inzwischen eine große kommunalpolitische Erfahrung sammeln können. 2019 wurde er erstmals in den Gemeinderat gewählt. Seit 2024 ist Habel Sprecher der CDU-Gemeinderatsfraktion, denn in den eigenen Reihen wurde das große politische Talent des Stimmenkönigs natürlich auch erkannt. „Ich bin aber kein CDU-Kandidat, sondern ich trete als unabhängiger Kandidat an“, stellte der Christdemokrat klar, der seine politischen Wurzeln natürlich nicht leugnen werde. Auf die Unterstützung der CDU Ladenburg kann sich Habel verlassen. Die CDU-Vorstandschaft beschloss kürzlich einstimmig ihn zu unterstützen. Die CDU-Mitglieder geben ihr Unterstützungsvotum in der Jahreshauptversammlung am Mittwochabend ab. „Ich spüre einen großen Vertrauensvorschuss“, sagte der Kandidat, dass ihn neben der Partei auch seine Lebenspartnerin, sein familiäres Umfeld, seine Freunde und viele Bekannte ermunterten, sich der Wahl zu stellen. „Besonders stolz ist meine Oma“, lachte Habel, der von seiner geschätzten Oma Irene die Lebensweisheit erhalten hat, „wenn du etwas machst im Leben, dann mache es richtig“. „Und ich will die Aufgabe ernsthaft und richtig angehen“, meinte Habel.
Als in der 5. Klasse der Werkrealschule, die Habel in Ladenburg besuchte, ein Praktikum anstand, hatte Habel zwei Berufswünsche. „Ich wollte Polizist werden oder Bürgermeister“, erzählte der 27-Jährige, der dem damaligen Bürgermeister Rainer Ziegler dankbar ist, dass er ihm einen Praktikumsplatz gab. „Herr Ziegler nahm sich erstaunlich viel Zeit für mich“, lacht Habel, denn jetzt sei Ziegler ein Stück weit mitverantwortlich, dass Habel nun seinen Kindheitstraum mit dem Motto „Herzblut.Handeln.Habel“ erfüllen will.
Habel zieht bewusst die lokale Karte. In Ladenburg ging er in den Kindergarten, hier machte er an der Werkrealschule seine Mittlere Reife. Danach besuchte er ein Mannheimer Wirtschaftsgymnasium, um nach der 11. Klasse seine Laufbahn bei der Bundespolizei zu beginnen. Der Polizeihauptmeister hat mehrere Auslandseinsätze hinter sich und ist für die Ausbildung von Nachwuchskräften mitverantwortlich. Habel denkt, dass ihm seine Polizeierfahrung auch als Bürgermeister zugutekommen wird. Er nennt Schwerpunkte wie Entscheidungsfindungen, Personalmanagement und Interessenszusammenführungen. „Man muss Führung zeigen, und wenn es darauf ankommt Ruhe bewahren“, berichtet der Kandidat aus seinem Polizeialltag.

Habel will zunächst einmal zuhören

Beim Pressetermin stellte Habel auch seine Schwerpunkte vor, die er „bürgernah“ beackern möchte. Ein konkretes Wahlprogramm wird er vorerst keines erstellen, weil er den Wähler/innen „nichts überstülpen möchte“.
Auf der Agenda hat er aber Wirtschaftsfragen. „Wirtschaft muss Chefsache sein“, meinte der Kandidat. Es gelte außerdem ein Parkraumkonzept zu entwickeln und umzusetzen. Zudem will er den Sanierungsstau auflösen und für die städtischen Liegenschaften eine Sanierungsampel erstellen. Auch die Digitalisierung muss verbessert werden und ein Anliegen ist es ihm, die Verwaltungsprozesse zu vereinfachen. Um in Sachen Klimaneutralität der Stadtverwaltung einen Schritt voranzukommen, will Habel einen Klimabeirat gründen und konkrete Schritte einleiten. „Es liegen zu viele Projekte in den Schubladen des Rathauses, die umgesetzt werden müssen“, kritisiert Habel. Vorwürfe an den amtierenden Bürgermeister sind von Habel keine zu hören. „Ich kandidiere nicht gegen Herrn Schmutz, sondern für Ladenburg“, meint Habel, der eine unterschiedliche Herangehensweise ankündigte. Er will transparenter die Probleme lösen und viele Akteure mit ins Boot nehmen.
Habel glaubt, eine Wechselstimmung zu spüren. „Wenn ich nicht an einen Amtswechsel glauben würde, hätte ich mich nicht beworben“, bringt er die Lage auf den Punkt. Seine fehlende Verwaltungsausbildung müsse kein Nachteil sein. Er habe die Gabe Menschen zusammenzuführen, die gemeinsam an einer Problemlösung arbeiten. „Ich will kein Verwalter, sondern ein Gestalter sein“, meint Habel, der aber auch dem amtierenden Bürgermeister bescheinigt, dass er ein Gestalter ist.
Auf den klassischen Wahlkampf mit Wahlkampfständen und Haustürbesuchen will Habel zwar nicht verzichten, aber er setzt auch große Hoffnungen, dass er die Menschen im Netz erreichen kann. Auf seiner Homepage (www.sophian-habel.de) können auch ein kleiner Werbefilm sowie die Termine abgerufen werden, die Habel anbietet, um die Bürgerinnen und Bürger kennenzulernen. „Ich will nah bei den Menschen sein“, sagte Habel zum Abschluss seiner Vorstellung und er ist sicher, dass auf ihn eine arbeitsreiche, aber auch spannende Zeit wartet.

Termin-Ankündigungen

Am Samstag, den 09. November 2024 bin ich ab 10.00 Uhr beim Infostand am Einkaufszentrum/Edeka-Markt in der Wallstadter Str. 53 nach dem Motto
"Habel hört hin" für die Bürgerinnen und Bürger ansprechbar.
Stellen Sie Fragen und geben Ihre Wünsche und Anregungen an.
Am Freitag, 15. November 2024, ab 15.00 Uhr heißt es dann "Habel hört hin"
im Café Aufschlag, Nebenzimmer, Heidelberger Str. 60. In gemütlich sportlicher Atmosphäre kann man ebenfalls gerne Wünsche und Anregungen vorbringen.
Ergänzend zu den Infoständen und den Veranstaltungen gibt es die Möglichkeit seine Homepage www.sophian-habel.de sowie Facebook und Instagram zu besuchen, um sich über seine Person zu informieren und Anregungen und Anfragen zu stellen.

Kommentar

Eine sehr beachtliche Entwicklung

Nun ist offiziell, was nach dem LAZ-Bericht über die mögliche Kandidatur von Sophian Habel für das Bürgermeisteramt, die Spatzen längst von den Dächern pfiffen. Der junge Ladenburger tritt an und wird den Amtsinhaber Stefan Schmutz herausfordern. Chancenlos wird Habel nicht sein. Wie jeder Kandidat der Bürgermeister werden will, hat auch der aktuelle Fraktionssprecher der CDU-Gemeinderatsfraktion Vor- und Nachteile. Gut ist es allemal, dass die Wählerschaft eine echte Wahl haben wird.

Habel ist ein gut vernetzter Sympathieträger, der bei der letzten Kommunalwahl Stimmenkönig wurde. Seine Entwicklung vom Mitglied im Ladenburger Jugendgemeinderat zum Sprecher der CDU am Ratstisch ist sehr beachtlich, zumal der rhetorisch starke Ladenburger die Gabe hat sich schnell in die unterschiedlichsten Themen einzuarbeiten. Als Trumpf-Ass wird der „DLRG-Wasserretter“ sicherlich seine Liebe zu seiner Heimatstadt Ladenburg ziehen. Habel ist hier aufgewachsen, er hat hier seinen Freundeskreis und wohnt in der Stadt, was für einige Wähler/innen bei ihrer Wahlentscheidung sicherlich wichtig ist. Was ihm fehlt ist allerdings eine qualifizierte Verwaltungsausbildung und auch in Sachen Personalführung und Führungserfahrung kann Habel nicht punkten, schließlich muss der neue Bürgermeister ein Rathaus mit 120 Mitarbeitern/innen führen.

In den kommenden Wochen und Monaten kann Habel nicht nur Emotionen liefern. Er muss überzeugende Argumente und Perspektiven aufzeigen, wie er die Stadt in die Zukunft führen will. Nur zuhören ist zu wenig. Er muss sagen, was er besser oder anders machen wird. Die Zeiten werden schon aus finanzieller Sicht schwer werden und ob die wahlberechtigten Ladenburger/innen einen Wechsel wollen wird sich zeigen. Eine Wechselstimmung ist derzeit nicht zu spüren. Die muss Habel aber erzeugen, wenn er die kleine aber durchaus existierende Chance nutzen will, Bürgermeister von Ladenburg zu werden.