Verkaufsstand des Garangovereins war gut bestückt
Im Einkaufszentrum warb der Partnerschaftsverein für seine segensreiche Projektarbeit / Delegationsreise nach Burkina Faso wurde abgesagt
Die Einkäuferin der afrikanischen Kunstgegenstände des Garangovereins, Brigitte Stahl, war in den letzten Monaten durchaus erfolgreich. Sie orderte Holz-Figuren, Ketten und afrikanische Töpfereien und auch der Künstler Jean-Luc Bambara aus Garango hatte eine Weihnachts-Krippe für den geplanten Garango-Frühschoppen zur Verfügung gestellt. „Wir wollten an zwei Wochenenden auf dem Weihnachtsmarkt die Kunstgegenstände verkaufen“, erzählte Brigitte Stahl der LAZ. Doch die Pandemie zerstörte auch diese Planungen. Wie überall im Land wurde auch der Ladenburger Weihnachtsmarkt abgesagt.
Für die Verantwortlichen des Garangovereins um die rührige Vorsitzende Karola Liebrich ist diese Situation nicht neu. Bereits im letzten Jahr musste wegen der Weihnachtsmarktabsage auf diese wichtige Einnahmequelle verzichtet werden. Als „Weihnachtsmarkt-Ersatz“ stellte Bürgermeister Schmutz dem Garangoverein einen leerstehenden Laden gegenüber dem Ratshaus zur Verfügung. Das Verkaufswochenende im letzten Jahr war ein voller Erfolg, erinnerte sich das Vorstandsmitglied Rainer Ziegler, der zusammen mit Brigitte Stahl und Karola Liebrich eine Lösung für den ausgefallenen Garango-Frühschoppen 2021 suchte.
Weil auch die Essig-Manufaktur von Antje Geiter und der Süßwaren-Wagen von Susanne Lederer-Metz wegen des ausgefallenen Weihnachtsmarkts ein Problem hatten, bot Edeka-Marktleiter Dieter Keller eine Ersatzlösung an. Er freute sich, dass vor seinem Markt ein kleiner „Ersatz-Weihnachtsmarkt“ stattfinden konnte. Neben dem Süßwaren-Häuschen und der Weihnachtsbude der Essig-Manufaktur platzierte sich am vergangenen Wochenende der Garangoverein mit seinem Verkaufsstand. „Unser Verkaufsangebot wird sehr gut angenommen“, zog Brigitte Stahl schon eine Stunde nach der Eröffnung eine erfolgreiche Zwischenbilanz. Eine Kundin des Einkaufsmarktes aus Ilvesheim wurde sogar fündig für ihren Enkel, der Elefanten sammelt. „Den Holz-Elefanten, der in Afrika produziert wurde, habe ich zu einem wirklich fairen Preis gekauft“, sagte Sabine Müller aus der Inselgemeinde, die das Holzkunstwerk ihrem Enkel unter den Weihnachtsbaum legen will.
Katharina Reichert, die Frau von Pfarrer David Reichert, kaufte am Garangostand nach ihrem Lebensmitteleinkauf Kerzen aus der Partnerstadt. „Sind die nicht hübsch?“, zeigte sich Katharina Reichert begeistert, die die Wohnstuben des Pfarrhauses nun mit Licht aus Garango erhellen will.
Über die Einnahmen freute sich auch die Vorsitzende Karola Liebrich, denn in nächster Zeit steht die Umsetzung von wichtigen Projekten an. Im Bau befindet sich die neue Schule in Loughogoe, die schon in wenigen Monaten eröffnet werden soll. Eigentlich wollte die Ladenburg-Delegation, die im Januar nach Garango reisen wollte, die Schule vor Ort eröffnen. Aber auch diese Planungen mussten zurückgestellt werden, denn die politische Situation in Burkina Faso lässt die Reise derzeit nicht zu. „Die Sicherheit unserer Mitglieder geht vor“, sind sich Liebrich und Ziegler einig, dass die Verschiebung der Delegationsreise die einzig richtige Entscheidung war. Für die neue Vorsitzende Karola Liebrich wäre die Reise eine Premiere gewesen. Nun soll ihr Antrittsbesuch im Januar 2023 stattfinden. Bereits mehrfach in Garango war hingegen der Ex-Bürgermeister Rainer Ziegler, für den die Delegationsreisen immer intensive Erfahrungen waren. „Man wird gelassener und ich lernte die wahren Probleme von Menschen kennen, die sich täglich einem Überlebenskampf stellen müssen“, sagte Ziegler der LAZ.
Das zweite wichtige aktuelle Projekt ist die Gründung einer Wirtschaftsinitiative für Frauen. Rund 600 Frauen haben sich für das Projekt beworben und ihre Konzepte vorgestellt. Die ersten Unternehmerinnen haben ihre Arbeit bereits aufgenommen. Die Frauen erhalten vom Garango-Verein Kleinkredite, die eine Starthilfe sind.
In der Präfektur Garango werden dadurch kleine Handwerkbetriebe, landwirtschaftliche Betriebe oder Handelsgeschäfte entstehen. Letztendlich werden vom Frauenprojekt des Partnerschaftsvereins 2.400 Menschen profitieren und das sei allemal ein Grund, sich für diese gute Sache zu engagieren, ergänzte Brigitte Stahl.
Die Delegationsmitglieder wollten vor Ort auch den Bau des neuen Waisenhauses auf die Schiene setzen. Für dieses Projekt hat der Verein bereits hohe, zweckgebundene Spendensummen erhalten. „Wir haben kompetente Partner in Garango, die sich um die Planungen und die Bauüberwachung kümmern werden“, sagten Liebrich und Ziegler, dass auch dieses Projekt nicht stillstehen wird. In Garango sind die Vereinspartner digital so gut ausgestattet, dass wichtige Projektentscheidungen via Video-Konferenz getroffen werden können. Einen Stillstand müssen die Spender von Fördergeldern daher nicht befürchten. „Es läuft alles bestens“, versicherte Liebrich, die sich natürlich wünscht, dass sie in zwölf Monaten ihren Antrittsbesuch ankündigen kann.
Autor:Axel Sturm aus Ladenburg |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.