Liebe Leserinnen und Leser, liewe Ladeberjer,
immer wenn der Glühwein- und Lebkuchenduft in mein Nest auf dem Marienbrunnen steigt und es aus Susannes Guzelwagen nach Zuckerwatte und gebrannten Mandeln riecht, dann ist das ein unbestechliches Zeichen: Es ist wieder Weihnachtsmarkt. Ich mag diese Atmosphäre auf dem Marktplatz. Wenn in der Dämmerung dann noch die Lichter angeknipst werden und die Fachwerkhäuser besonders schön zur Geltung kommen, fühlt man sich wie im Märchen. Das atmosphärische Glück wäre vollkommen, wenn Frau Holle an einem Marktwochenende noch ihre Betten ausschütteln würde. Der Ladeberjer Weihnachtsmarkt im Schneegestöber wäre das Tüpfelchen auf dem i.
Leider wird die oft gewünschte weiße Weihnacht bei uns im Flachland nur ein Wunschtraum bleiben. Der Klimawandel hat die Atmosphäre so erwärmt, dass statt Schnee höchstens Graupel auf die Erde fällt. Doch meistens sind es Regentropfen, die im Dezember vom Himmel fallen. Regen ist zwar wichtig – aber eine solche Wetterlage ist den Betreibern der Marktstände natürlich nicht zu wünschen. Schließlich wollen die Händler ihren Glühwein, die Süßigkeiten, gepflegte Brände, die Weihnachtsmarkt-Bratwurst oder die angebotenen Kunstgegenstände verkaufen. Weil der Ladenburger Weihnachtsmarkt nur ein „Wochenendmarkt“ ist, dürfte es nicht einfach sein, Händler zu finden, die sich nur an drei Tagen in die Häuschen stellen. Auch die Ausweitung des Weihnachtsmarktes in die Kirchenstraße, auf den Kirchenvorplatz oder auf den Vorplatz des Lobdengau-Museums wird wohl an diesem Punkt scheitern. Ich meine aber, Ladenburg hätte durchaus Potenzial, den Weihnachtsmarkt von Mittwoch bis Sonntag zu öffnen. In Kommunen wie Michelstadt im Odenwald, Rothenburg ob der Tauber aber auch in Wiesloch kommen die längeren Öffnungszeiten gut an. Fakt ist schon, der Weihnachtsmarkt in Ladenburg funktioniert und ein bewährtes Konzept sollte man nicht ohne Not gravierend verändern. Allerdings kenne ich auch viele Menschen, die sich Veränderungen wünschen. Ich fand die lebendige Weihnachtskrippe mit den Schafen am Kirchenplatz immer ein Gewinn. Oder wie wäre es mit einer temporären Schlittschuhbahn, die man auf der Wiese hinter der Stadtbibliothek aufbauen könnte? Auch das Kulturprogramm ist irgendwie „eingefahren“. Gerade dieser Punkt könnte kleine Veränderungen vertragen. Unantastbar ist für mich die Idee des Garango-Frühschoppens, der jedes Jahr einige Tausend Euro in die Kasse des Partnerschaftsvereins spült. Aber vielleicht könnte man die Frühschoppen-Musik durch flotte Big Band-Klänge ersetzen. Im Carl-Benz-Gymnasium soll es schließlich eine exzellente Big Band geben. Und wenn die Musiker dann noch Nikolaus-Klamotten anziehen würden, wäre die Ladenburger Nikolaus-Big Band geboren. Natürlich stelle ich das Weihnachtsmarktkonzept nicht ganz in Frage, aber den Markt mit kleinen Veränderungen aufzupeppen, wäre sicherlich nicht die schlechteste Entwicklung.
Wir treffen uns am Wochenende auf dem Weihnachtsmarkt – dann trinken wir einen Glühwein zusammen.
Er grüßt Euch... Erwin, der freche Ladeberjer Marktplatz-Spatz.
Autor:Axel Sturm aus Ladenburg |
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