Zum Jubiläum macht die KAG Müttergenesung auf das einzigartige Gesundheitsangebot für Frauen, Väter und pflegende Angehörige aufmerksam
Seit 90 Jahren: Mütter im Mittelpunkt
Die Katholische Arbeitsgemeinschaft (KAG) Müttergenesung feiert ihr 90-jähriges Bestehen. Im Dezember 1930 hatten sich die Träger katholischer Einrichtungen für Frauengesundheit zu einem der ersten Fachverbände dieser Art in Deutschland zusammengeschlossen. Bis heute ist die KAG mit 21 Fachkliniken und 320 Beratungsstellen der größte Trägerzusammenschluss im später gegründeten Müttergenesungswerk. Im vergangenen Jahr haben 32.000 Mütter und Kinder eine Vorsorge und Reha-Maßnahme in den Einrichtungen der KAG genutzt.
„Seit neun Jahrzehnten können wir die Gesundheit der Mütter und später auch der Väter und pflegenden Angehörigen in den Mittelpunkt unserer Arbeit stellen“, nennt Lucia Lagoda, Bundesvorsitzende der KAG, die Besonderheit der Müttergenesung. Entstanden ist eine therapeutische Kette aus Vorsorge, stationären Maßnahmen und Nachsorge, die allen Müttern, Vätern und pflegenden Angehörigen offensteht, die aufgrund ihrer Sorgearbeit überlastet und gesundheitlich beeinträchtigt sind.
Die ersten Erholungseinrichtungen für Frauen entstanden zu Beginn des letzten Jahrhunderts als Reaktion auf die negativen Folgen der Industrialisierung. Kirchliche Träger haben in ihren Häusern von Beginn an Seelsorge und Bildung mit sozialer und medizinischer Arbeit verbunden. In der KAG Müttergenesung organisierten sich die katholischen Träger, um nach außen geschlossen aufzutreten und die Hilfen gemeinsam weiterzuentwickeln. Einen Rückschlag erlebte diese Arbeit durch die Nationalsozialisten. Häuser waren zum Teil beschlagnahmt und die Arbeit unterbunden.
Während des Krieges und der Phase des Wiederaufbaus leisteten Frauen Gewaltiges und befanden sich selbst oft in einer schwierigen Situation, die sich auf ihren körperlichen und seelischen Zustand auswirkte. Die ehemaligen Erholungsheime entwickeln sich zu Spezialkureinrichtungen. Erste Schwerpunktgruppen waren beispielsweise für Kriegswitwen, Landfrauen, Frauen suchtkranker Männer oder Mütter von behinderten Kindern. Später erfolgten erste Maßnahmen für Mütter und Kinder gemeinsam.
Körper und Psyche in den Blick nehmen
Für die KAG spielte der ganzheitliche Ansatz immer eine große Rolle. „Es geht uns damals wie heute um eine medizinische Hilfe, die Körper und Psyche gleichermaßen im Blick hat und die eigenen Stärken fördert“, so Lagoda. Durch die Zusammenarbeit von Beratungsstellen am Wohnort der Frauen und den Kliniken entstand die therapeutische Kette für einen nachhaltigen Erfolg.
Gleichzeitig wurden gemeinsame Qualitätsstandards entwickelt, um die Leistung der Kliniken auch gegenüber den Krankenkassen und der Gesundheitspolitik darstellen zu können. „Als Gemeinschaft konnten wir uns auch in den schwierigen Zeiten immer schützend vor den Kern unserer Arbeit und damit vor die Gesundheit der Mütter stellen“, sagt Lagoda. Seit 2007 ist die Müttergenesung als Vorsorge- und Rehabilitationsmaßnahme Teil der Pflichtleistungen der gesetzlichen Krankenversicherung. Mütter und Väter haben unmittelbaren Zugang zu diesen Vorsorge- und Reha-Maßnahmen, wenn sie medizinisch notwendig sind.
Während der Corona-Pandemie sind die Beratungsstellen der Müttergenesung neben dem persönlichen Gespräch auch über eine Online-Beratung erreichbar. Die Kliniken sind mit weiterentwickelten Hygienekonzepten und teilweise reduzierter Kapazität geöffnet, um auch unter Corona-Bedingungen Therapien aufrecht zu erhalten und einen erfolgreichen Vorsorge- und Reha-Aufenthalt für Mütter zu ermöglichen.
Stärkung der Familie aufrecht erhalten
Wirtschaftlich ist die Situation für die Kliniken jedoch schwierig, da Schutzschirm-Regelungen Lücken aufweisen und immer nur gestückelt erfolgen. Viele Kostenfragen mit den Krankenkassen sind noch ungelöst. „Die Situation ist kritisch. Wir werden alles unternehmen, damit unsere Einrichtungen sich weiter in den Dienst der Mütter und Väter stellen können“, verspricht Lucia Lagoda. 90 Jahre KAG Müttergenesung sind für sie ein guter Anlass, um auf die besondere Leistung dieser Arbeit für das Gesundheitssystem und die Gesellschaft aufmerksam zu machen. „Die Corona-Pandemie hat nochmals deutlich gezeigt, wie wichtig es ist, diese gesundheitlichen Hilfen zur Stärkung der Familien zu erhalten.“
Autor:Die Redaktion aus Ladenburg |
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